Böses Spiel

Schlagwörter

• Außenseiter
• Gender/Geschlecht

Teaser

Es werden einige Monate im Leben der 14-jährigen Swetlana Aitmatowa dargestellt, die als Kind mit einer Aussiedlerfamilie vor drei Jahren aus der Ukraine nach Kiel kam, sich schnell einlebt und gut deutsch spricht, dafür ein Stipendium an einer Internatsschule erhält, aber die neue Umgebung wird ihr durch Mobbing zum Albtraum.

Beurteilungstext

Die Autorin schafft über eine Rahmenerzählung, dass der Leser den momentanen Endpunkt des Geschehens zuerst erfährt. Die Schülerin beging einen Selbstmordversuch, und nur durch einen Zufall wurde sie gerettet. Nun erzählt sie selbst den Werdegang bis dahin; als Insassin einer psychiatrischen Klinik. Vom ersten Tag an wird sie von den Mitschülern dieser “Eliteeinrichtung” ausgegrenzt, beleidigt, versteckt und offen, sie wird mit vulgären Nachrichten per Handy und Telefon belästigt, ihr Herkunftsland wird diskrimiert, und in der Schule spielt man scheinbare Belanglosigkeit und gar Freundlichkeit vor, so dass Lehrer und Eltern nichts davon merken. Zunächst widersteht Swetlana dem Spiel, dann wird sie mehr und mehr zermürbt, beginnt, um zumindest äußerlich ebenbürtig sein zu wollen, Markenartikel und Kosmetik zu stehlen, aber selbst das hilft nichts. Das Geschehen wird durch den Wechsel des Arbeitsplatzes der Mutter verschärft, denn im Internat der Jungen ihrer Klasse arbeitet nun die “russische Putze”, und die beleidigungen dehnen sich auf die Familie aus. So kulminiert die Handlung, und dem Geständnis der Diebestat folgt die Reaktion des Suizidversuches. Der Text ist spannend und psychologisch tiefgründig, es wurde gut recherchiert, und besonders der Fokus auf die ahnungslosen Eltern und Lehrer lässt aufhorchen.