Ben und Teo. Zwei sind einer zu viel

Autor*in
Baltscheit, Martin
ISBN
978-3-407-75548-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Brandstätter, Sandra
Seitenanzahl
124
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Weinheim
Jahr
2020
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Zwilling zu sein, das kann wunderbar sein. Aber es ist auch anstrengend. So bleibt die Sehnsucht danach, "Einling" zu werden. Für Ben und Teo wird diese Sehnsucht wahr...

Beurteilungstext

Martin Baltscheit versteht es immer wieder, interessant, lustvoll und humoristisch zu erzählen und dabei die Auseinandersetzung mit einem oder mehreren Themen nicht zu trivialisieren. Mit "Ben und Teo" greift er das Thema der Zwillingschaft auf, der engen Verbundenheit und der Sehnsucht danach, nicht nur einzigartig zu sein, sondern auch als einzigartig wahrgenommen zu werden. Die beiden begabten Jungen scheinen der Traum ihrer Eltern zu sein, und doch gibt es immer wieder Streit. Da finden sie einen Spiegel, durch den jeder der beiden Jungen in eine eigene Welt kommen kann, eine Einzelkindwelt. Eine wunderbare Idee, denn so können die Jungen das Einzelkinddasein versuchsweise ausprobieren und die Höhen und Tiefen kennenlernen. Abends tauschen sie sich über ihre Erlebnisse aus und freuen sich daran, auch füreinander da sein zu können. Doch dann tauscht der Vater das alte, blinde Glas des Spiegels aus - und Teo und Ben sind in getrennten Welten. Etwas abenteuerlich müssen Sie nun zum Spiegelmacher, der ist auch Zwilling. Beide kommen sie auf gemeinsam-getrennten Wegen an und werden vor die Aufgabe gestellt, vor einem großen Publikum gemeinsam Klavier zu spielen - aus getrennten Welten, ohne eine Verbindung - doch auch das gelingt, und so finden sie nun - für immer? - zueinander.

Die Figuren Ben und Teo überzeugen. Abwechselnd wird jeweils aus der Perspektive des einen und dann des anderen Jungen erzählt, so erfahren wir bisweilen die gleiche Situation aus zwei Perspektiven, teilweise schließen die Handlungen auch aneinander an. Wir können dadurch in das Innere der beiden schauen und auch unterscheiden zwischen dem, was sie denken und was sie äußern.
Etwas anstrengend ist hingegen der selbstbezug auf Martin Baltscheit selbst. Die Zwillinge werden "Baltscheit-Boys" genannt, der Vater ist Schriftsteller - und zufällig ist Martin Baltscheit auch im wirklichen Leben Vater von Zwillingen. Dadurch gerät die Vaterfigur zu einer Selbstinszenierung, die nicht immer überzeugt und vor allem anstrengend ist - denn der Vater will/muss ja besonders originell handeln.

Begleitet wird die Erzählung mit Bildern von Sandra Brandstätter. Die Bilder greifen Handlungsmomente auf, interpretieren sie und übernehmen stellenweise kleine Erzählmomente, so z. B. als die beiden Jungen gegen eine Wand laufen: auf einer eigenen bildlichen Doppelseite ist ein schwarzes Bild mit wenigen "Augen" und einem groß-grünen "Kazzonggg" sehen.

Für alle Zwillinge und solche, die sich danach sehnen, Zwilling zu sein, ist dieses Buch sicher spannend, lustig und interessant. Doch auch für überzeigte Einlinge ist es ein Lesevergnügen und gibt Einblicke in eine weitgehend interessante Figurenkonstellation.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Christoph Jantzen; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 04.09.2020

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