AUSGETRÄUMT Endstation Drogenknast

Autor*in
Blobel, Brigitte
ISBN
978-3-473-35248-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
286
Verlag
Ravensburger
Gattung
Ort
Ravensburg
Jahr
2004
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Zum Urlaub machen fliegt die lebhafte, 16jährige Mia mit ihrer 18-jährigen Schwester Sophie in den Urlaub in einen abgelegenen Teil der Türkei, in dem noch das traditionelle türkische Leben herrscht. Die Unerfahrenheit der Mädchen führt dazu, dass Mia nach einer Strandparty in einem türkischen Frauengefängnis landet, da in ihrer Tasche Kokain gefunden wurde. Erst nach drei grausamen Wochen kommt sie frei.

Beurteilungstext

Wie realistisch ist es heutzutage, dass zwei Schwestern im Alter der beiden Hauptdarstellerinnen alleine in einem Hotel an der türkische Schwarzmeerküste Urlaub machen dürfen? Welche Eltern erlauben so etwas, zumal man als Leser bei Mia und Sophie den Eindruck hat, dass sie behütet aufgewachsen sind? Wenn man von dieser Unwahrscheinlichkeit absieht, hält man ein Buch in den Händen, das einen nicht mehr loslässt. Mia landet im türkischen Frauengefängnis, was schon am Anfang des Buches klar wird, da Protokolle des Anwalts in die Geschichte eingebaut sind. So lernt man die Sichtweisen der anderen Figuren kennen und versteht die Hintergründe. Überhaupt erscheint der ganze Roman sehr authentisch. Als Zeitungsleserin in Deutschland kennt man solche oder ähnliche Geschichten aus der Türkei und kann sich oftmals die Hintergründe nur schwer vorstellen. Das Buch bietet so einen besseren Einblick und könnte gleichzeitig als "Warnung" an andere Mädchen gesehen werden, die auch vorhaben, dort alleine Urlaub zu machen. Allerdings wird oft betont, dass es schon gereicht hätte, wenn sich Mia und Sophie vor ihrer Türkeireise ein bisschen über die Sitten und Gebräuche des Landes informiert hätten.
Die gegensätzlichen Charakterzüge von Mia und Sophie - wild und ungestüm gegenüber ruhig und zurückhaltend - lassen sich gut nachvollziehen, gleichzeitig spürt man die tiefe Zuneigung der Schwestern füreinander. Umso schlimmer ist es für die zwei Jahre ältere Sophie, als sie erfahren muss, dass ihre Schwester im Gefängnis gelandet ist. Nach einer ausgelassenen Strandparty fand die Polizei in ihrer Tasche Drogen. Mit Hilfe eines deutsch-türkischen Anwalts kommt Mia nach drei Wochen frei. Auch das Ende erscheint mir zu glücklich: Kemal, ein junger Türke, der in Deutschland aufgewachsen ist und die deutsche Sicht- und Lebensweise der beiden Touristinnen sofort versteht, liefert das entscheidende Beweismaterial (Tonbandaufzeichnungen), die denjenigen überführen können, der Mia das Kokainpäckchen in die Tasche geschmuggelt hat.
Mich würde interessieren, ob der Roman auf Tatsachen beruht, ob die Autorin die tatsächlichen Umstände in einem türkischen Frauengefängnis kennt und wie türkische Jugendliche hier dieses Buch beurteilen, in dem ihre Landsleute sehr konservativ und nahezu feindlich beschrieben werden.

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Diese Rezension wurde verfasst von REI.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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