Alessas Schuld

Autor*in
Blobel, Brigitte
ISBN
978-3-401-05773-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
228
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2006
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

“Alessas Schuld” von Brigitte Blobel thematisiert den fiktiven Amoklauf eines 17-jährigen Schülers in Deutschland im Jahre 2005, verbunden mit der Frage, ob diese Tat vielleicht durch das soziale Umfeld hätte vermieden werden können.

Beurteilungstext

Hauptperson des Romans ist die zunächst 14-jährige Alessa. Weitere bedeutsame Personen sind ihre Klassenkameradin Vicky, der Nachbarjunge und spätere Mitschüler Ulf, der Mitschüler Philipp sowie Alessas und Ulfs Eltern. Die Handlungszeit beträgt rund ein Jahr, wobei der zeitliche Ablauf weder rein retrospektiv noch chronologisch dargestellt wird, die Zeitabschnitte sind vielmehr unterschiedlich aneinandergereiht. Handlungsort ist Offenbach am Main, wohin Alessa mit ihren Eltern vom Starnberger See her umgezogen ist, weil ihr Vater hier eine neue Arbeit gefunden hat. Die überwiegende Romanhandlung wird konventionell von einem allwissenden Erzähler vorgetragen. Es sind aber auch andere Textsorten eingearbeitet wie E-Mail-Texte zwischen Alessa und ihrer in Starnberg zurückgelassenen Freundin Tina, Zeitungsartikel über die Amoktat, Polizeiprotokolle sowie verschriftlichte Tonbandaufzeichnungen von Vernehmungen im unmittelbaren Zusammenhang mit der Tat.
Der Handlungskern ist schnell skizziert: Die sympathische Alessa wird nach ihrem Umzug von dem Einzelgänger Ulf aus der Nachbarschaft angesprochen und aus Gutmütigkeit geht sie mit ihm gemeinsam zur Schule, obgleich Ulf eine höhere Klasse besucht. Weder vom Verhalten (Ulf lästert über Schwule, hetzt gegen Ausländer, amüsiert sich bei Horror-Filmen) noch vom Aussehen her ist er attraktiv. Ulfs Mutter, die Alessa gelegentlich beim Einkauf trifft, ist sehr erfreut über deren Kontakte zu ihrem Sohn, während Alessa aus Mitleid und aus Schwäche ihre grundlegende Differenz ihm gegenüber offen auszusprechen vermeidet.
Nachdem sie Vicky in ihrer Klasse als neue Freundin gewonnen hat und auch Philipp, den sich diese als Freund ausgeguckt hat, nett findet, geht sie allerdings auf Distanz zu Ulf. Dies um so mehr, als sich dieser in ihre Klasse rückversetzen lässt, weil er sowieso sitzenbleiben würde und nun hofft, dass er sich neben Alessa setzen und die Kontakte intensivieren könnte. Als zurückgesetzter Neuling der Klasse steigert sich Ulf durch Kleidung und Verhalten immer mehr in eine Außenseiterrolle. Dies veranlasst aber weder seine Eltern, noch seine Lehrer oder die Mitschüler, irgendwelche Maßnahmen wegen Ulf zu ergreifen. Schließlich eskaliert sein Verhalten während einer Klassenfahrt ohne besonderen Anlass , indem er Philipp erschießt, Vicky am Handgelenk schwer verletzt und sich selbst richtet.
Die Titel-Aussage der Autorin ist somit eher als Frage zu verstehen und hätte deshalb als eine solche auch eindeutig gezeichnet werden sollen. Die Personenkonstellationen und der Handlungsverlauf wirken recht konstruiert und dabei ungenau. Insgesamt macht der Roman den Eindruck, dass ihm eine sorgfältigere Bearbeitung bis hin zum sprachlichen Ausdruck gut getan hätte, denn immer wieder finden sich Formulierungen, die vermuten lassen, hier habe die Autorin gerade ins Unreine gesprochen (besonders krass S. 144 und S.177). Insofern hat die Vielschreiberin Brigitte Blobel eine aktuelle Problematik zwar thematisiert, aber nicht überzeugend realisiert!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von KS.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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