Zeit der großen Worte

Autor*in
Günther, Herbert
ISBN
978-3-8369-5757-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
320
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Ort
Hildesheim
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der am Ende des Ersten Weltkrieges 18jährige Paul erzählt den Verlauf der Kriegsjahre aus der Sicht eines Jugendlichen, dessen Familie an den Folgen des Krieges mit dem Tod des Vaters und des Bruders, dem Verlust der Existenz und der Not fast zerbricht. Aber durch das Zusammenrücken der Menschen und die Hoffnung, dass bald alles besser wird, überstehen sie den Krieg und können einen Neuanfang wagen.

Beurteilungstext

Besonders eindrucksvoll schildert das Buch die Einstellung eines großen Teils der Deutschen zum Militär, zu Ehre und Vaterland. Die sich abzeichnende Entwicklung, dass es Krieg gibt, erschreckt viele Menschen nicht, im Gegenteil. Sie fühlen sich stark, glauben die Heldenparolen und alle Zweifler werden als Verräter bezeichnet. Paul ist in dieser Zeit 14 Jahre alt und ein Junge, der neben Schule und Hilfe im Laden der Mutter gern nachdenkt und versucht, hinter die Geschehnisse zu blicken. Er hört sich viele Meinungen an und wägt sie gegeneinander auf. Als mit Kriegsbeginn Vater und Bruder Max freiwillig in den Krieg ziehen ist Max skeptisch. Später, als der Bruder auf Heimaturlaub kommt, kann Paul die grausamen Folgen des Krieges an seinem Bruder deutlich erkennen und Max öffnet Paul die Augen über die Sinnlosigkeit des Krieges und die hohlen Worte, die darüber gesprochen werden. Paul bezieht in seinem Inneren klar Stellung gegen den Krieg, hält sich aber damit nach außen zurück. Die Erzählung wird immer aus Pauls Sicht erzählt. Damit wird die Geschichte für jungen Leser interessant. Sie können sich mit Paul identifizieren und seine Gedankengänge nachvollziehen. Aber auch Mädchen spielen eine Rolle. In Pauls Familie wurde die junge Ida als Hilfskraft eingestellt. Sie stammt vom Dorf und ist eine einfache, zupackende und pragmatische Person, die das Herz auf dem rechten Fleck hat. Paul und Ida verlieben sich und beginnen nach dem Krieg eine gemeinsame Zukunft. Pauls Bruder hat sich während des Heimaturlaubs mit Louise verlobt. Sie stammt aus gutem Hause, teilt aber die Kriegshysterie ihrer Eltern nicht. Sie hilft an den Wochenenden bei der Pflege der Kriegsverwundeten und steht zu ihren Vorstellungen von einem neuen, besseren Leben. Über Louise erhält Paul Zugang zu einem Buchladen. Hier entdeckt er seinen Leidenschaft, die Bücher. Er liest viel und wird sich darüber klar, dass er nach dem Krieg Buchhändler werden will. Die Geschichte zeigt, dass es immer wieder Menschen gibt, die über die gesellschaftlichen Ereignisse selbst nachdenken und nicht einfach der Masse nachlaufen. Am Beispiel von Pauls Patenonkel sieht der Leser aber auch, dass es Menschen gibt, die aus Nächstenliebe und nicht aus Überzeugung anderen Menschen helfen und damit aus ihrem Inneren heraus das richtige tun. Am Eindruckvollsten im Gedächtnis aber wird bleiben, was der Krieg aus den jungen Männern gemacht hat. Sie bringen das Tier im Menschen hervor. Dadurch wird der Leser auch aufmerksam, den Frieden zu schätzen. Die Erzählung bietet eine Fülle an Gesprächsanlässen und Meinungsaustausch.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von IBR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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