Winn-Dixie

Autor*in
DiCamillo, Kate
ISBN
978-3-423-70771-8
Übersetzer*in
Ludwig, Sabine
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
139
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2003
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
5,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Opal wohnt bei ihrem Papa, einem Missionsprediger, und denkt viel über ihre Mutter nach, die eines Tages wegging und nichts zurück ließ. Als sie eines Tages im Supermarkt einkauft, richtet ein richtiger Straßenköter dort Chaos an, doch Opal sieht: Der Hund lächelt sie an. Kurz entschlossen nimmt sie den Streuner mit nach Hause, und plötzlich ist alles in ihrem Leben ganz anders. Nicht nur der Hund hat ein Zuhause gefunden, auch Opal ist angekommen.

Beurteilungstext

Winn-Dixie ist viel mehr als nur die Geschichte einer Freundschaft zwischen dem Mädchen Opal und einem Hund. Die beiden passen gut zusammen: Winn-Dixie ist nicht einfach nur ein Hund, sondern ein herrenloser, ganz besonders hässlicher, räudiger Straßenköter, mit panischer Angst vor Gewittern, aber einem bezaubernden Lächeln auf den Lefzen, und Opal ist die Tochter eines Missionspredigers, im Alter von drei Jahren von der Mutter, einer Alkoholikerin, verlassen.
Beide wissen, was Einsamkeit bedeutet. Opal, vom Vater herzlich geliebt, vermisst die Mutter; sie sammelt Geschichten für sie, in der Hoffnung, sie ihr eines Tages, wenn sie zurückkommt, erzählen zu können. Trotz ihrer inneren Einsamkeit ist Opal ein aufgeschlossenes Kind, das vorurteilsfrei an Menschen und Leben herantritt. So ist es kein Wunder, dass sie gerade die kennen lernt, die am Rande der Gesellschaft leben oder von dieser doch zumindest etwas schief betrachtet werden: Gloria Dump, als alte Hexe verschrien, die fast schon blind ist und in den Baum im Garten leere Flaschen hängt, um sich bei ihrem Klang im Wind warnend an ihre Trunksucht zu erinnern und die Geister fernzuhalten; Otis, der Zoogeschäftinhaber, der im Gefängnis war und Musik macht, bei der er die Tiere zum Stillsitzen und Zuhören zwingt; Miss Franny, die Bibliothekarin, die zittert, wenn sie Geschichten von früher erzählt. Und es sind wichtige Dinge, die Opal von diesen Erwachsenen lernt: " Aber bis dahin musst du immer daran denken, Leute nie nach dem zu beurteilen, was sie mal gemacht haben. Du musst sie nach dem beurteilen, was sie jetzt tun." (74).
Und dann sind da auch noch die Kinder, mit denen sich Opal schwer tut; Amanda Wilkinson mit dem Kneifzangengesicht, ein Mädchen in Opals Alter, oder die Geschwister Stevie und Dunlap, von denen sie sich bedroht oder missachtet fühlt.
Als Opal von Miss Franny ein Tütchen Bonbons geschenkt bekommt, entdeckt Opal die verborgene Traurigkeit im Leben der anderen, denn diese Bonbons, die im Mund erblühen "wie eine Blume, süß und traurig zugleich" (139), lassen sie erkennen, dass das Leben wie die Lutschbonbons ist, die Miss Frannys Großvater vor Jahrzehnten im Bürgerkrieg machen ließ, um das Leben zu versüßen: "Ich lag da und dachte, dass das Leben wie ein Littmus-Lutschbonbon war, wie sich darin das Süße und das Traurige vermischten und man sie nur schwer voneinander trennen konnte." (97) Und so wird Opal für die kleinen Tragödien anderer Menschen sensibilisiert und beginnt zu verstehen, warum sie so geworden sind und nicht anders. Der Keim zu Freundschaften ist gelegt, die anfangen die Lücke zu füllen, die der Verlust in Opals Leben hinterlassen hat: "Ich dachte an meine Mama. An sie zu denken war das gleiche Gefühl, als wenn man mit der Zunge das Loch fühlt, nachdem man einen Zahn verloren hat. Immer wieder ging ich in Gedanken zu dieser leeren stelle, der Stelle, wo sie eigentlich hätte sein müssen." (102)
Über all diese Erlebnisse hinweg begleitet der getreue Winn-Dixie das Mädchen. Die beiden lieben sich bedingungslos, können über die Schwächen und Äußerlichkeiten hinwegsehen, weil sie die Seele des anderen lieben.
Eine wunderbar tröstlich melancholische Geschichte in einer seltsam poetischen Sprache, die zu Herzen geht. Ein Buch, nach dessen Lektüre man ein wenig weinen möchte ohne genau zu wissen, warum.

Nominiert für den Deutschen Jugendbuchpreis.
Aufgenommen in das jährlich erscheinende Verzeichnis der TASCHENBUCHTIPPS (2004).

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von avn-rp.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von DiCamillo, Kate

DiCamillo, Kate

Louisianas Weg nach Hause

Weiterlesen
DiCamillo, Kate

Louisianas Weg nach Hause

Weiterlesen
DiCamillo, Kate

Louisianas Weg nach Hause

Weiterlesen
DiCamillo, Kate

Louisianas Weg nach Hause

Weiterlesen
DiCamillo, Kate

Louisianas Weg nach Hause

Weiterlesen
DiCamillo, Kate

Little Miss Florida

Weiterlesen