Louisianas Weg nach Hause
- Autor*in
- DiCamillo, Kate
- ISBN
- 978-3-423-76287-8
- Übersetzer*in
- Ludwig, Sabine
- Ori. Sprache
- Amerikanisches Engli
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 208
- Verlag
- dtv
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- München
- Jahr
- 2020
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,95 €
- Bewertung
Teaser
Louisiana wird mitten in der Nacht von ihrer Granny geweckt und muss alles zurück lassen. Als Granny dann auch noch verschwindet und nur einen Brief hinterlässt, ändert sich Louisianas Leben und die Vorstellung, wer sie glaubt zu sein, komplett...
Beurteilungstext
Louisiana ist bei ihrer Granny aufgewachsen und hat viel von ihr und ihren Weisheiten gelernt. Doch als Granny sie mitten in der Nacht weckt und sagt, dass sie wegen des Fluches, der aufgrund einer Familientragödie auf ihnen lastet, fliehen müssen, beginnt Louisiana langsam, ihre Großmutter zu hinterfragen. Louisiana muss auch noch feststellen, dass ihre Granny sie in einem kleinen Örtchen allein zurückgelassen hat. Als sie schließlich in einem Brief ihrer Großmutter erfährt, dass sie eigentlich ein Waisenkind und nicht einmal mit Granny verwandt ist, bricht ihre Welt zusammen. Zum Glück hat sie Burke und seine lustige Familie kennengelernt…
Das Buch spielt in den Südstaaten der USA in den 1970er Jahren. Die zwölfjährige Protagonistin Louisiana wird dem Leser als kindliche, aber dennoch schlaue Person präsentiert. Sie wächst bei ihrer Großmutter, so glaubt sie jedenfalls, auf. Im Laufe des Buches stellt sich ihre Großmutter jedoch als eher unehrliche Person heraus, die oft umzieht, stiehlt und viel lügt, was Louisiana ihr gezwungenermaßen gleichtut. Granny erfüllt nicht das typische „die coole Oma“-Klischee, sondern ist mit dem Leser immer auf einer kühlen Distanz. Als sie verschwindet, erfährt man nicht mehr, was mit ihr geschehen ist, oder wohin sie genau gegangen ist.
Die Geschichte soll hauptsächlich das Thema Selbstfindung behandeln. Dazu wählte die Autorin reale örtliche und zeitliche Begebenheiten, kombiniert mit fiktiven Elementen, wie dem Entzweiungsfluch, der auf Grannys Familie lastet. Diese Kombination ist jedoch wenig gelungen und wirkt daher etwas willkürlich. Des weiteren ist das durchaus wichtige Thema unglücklich und nicht auf den Punkt gebracht dargestellt. Louisiana muss zwar erfahren, dass sie ein Findelkind ist, dennoch scheinen es eher die psychischen Probleme aus der Vergangenheit der Großmutter zu sein, die für den Aufbruch sorgen und somit zentral sind.
Louisiana ist mit ihren zwölf Jahren auch noch sehr jung, um sich als Vorbild in einem Buch mit dem Thema Selbstfindung und Zugehörigkeit auseinanderzusetzen. Entscheidende Passagen sind leider häufig kurz gehalten oder mit nebensächlichen Erzählungen über Außeneinflüsse durchzogen. Zudem ist der gesamte Zeitraum, in dem sich die Geschichte abspielt, doch ziemlich kurz und platt erzählt, dafür dass er den wohl emotionalsten und entscheidensten Abschnitt in Louisianas Leben wiedergeben soll.
Louisiana wendet sich als Erzählerin in dem Buch direkt an den Leser. Durch die einfachen Sätze und die vielen wörtlichen Reden kann man dem Text somit einfach und schnell folgen. Leider baut sich kaum ein Spannungsbogen auf, der den Leser mitfiebern lässt.
Das Cover zeigt Louisiana von der Seite, wie sie zielstrebig nach vorn schaut. Diese Darstellung ist der Geschichte entsprechend angemessen. Entgegen ersten Vermutungen bezieht sich der Titel „Louisianas Weg nach Hause“ nicht im wörtlichen Sinne auf ihr Zuhause, sondern auf den Weg zu sich selbst.
Zusammenfassend: ein schnell lesbares Buch, das leider sein wichtiges Thema auf eine verfrühte und unpassende Weise entfaltet. Geeignet für Kinder ab ca. 11 Jahren.