Wie ich Einstein das Leben rettete

Autor*in
Franz, Cornelia
ISBN
978-3-8369-6057-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Baan, Petra
Seitenanzahl
192
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hildesheim
Jahr
2020
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Drei Kinder bzw. Jugendliche, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts leben, werden unabhängig voneinander bei einer Schiffsüberfahrt von Europa nach Nordamerika ins Jahr 1913 versetzt. Sie versuchen gemeinsam verschiedene lebensbedrohliche Situationen an Bord des "Imperator" zu meistern und vor allem einen Weg zurück in ihre Zeit und ihr Leben zu finden. Sie erfahren viel über die Lebenswelt von Auswanderern in die "Neue Welt" und haben ganz besondere Begegnungen mit Albert Einstein.

Beurteilungstext

Emily hat von ihrem Vater eine Schiffspassage auf der "Queen Mary" geschenkt bekommen - auf dem Luxusliner wollen sie Emilys 12. Geburtstag feiern; Ziel der Reise ist New York. Wenige Minuten vor Anbruch ihres Geburtstags begegnet Emily auf dem Deck einem Mann, der sich einer merkwürdigen sentenzenreichen Sprache bedient und ihr gratuliert. Unmittelbar danach verliert sie das Bewusstsein - und kommt auf einem Schiff wieder zu sich, welches überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem ihren hat. Sie irrt umher, begegnet Menschen, die ebenso seltsam sprechen wie sie gekleidet sind. Emily ist völlig orientierungslos und verwirrt. Erst als sie dem etwas älteren Lorenzo und dem achtjährigen Malik begegnet, erfährt sie, was geschehen sein muss - auch wenn es kaum zu verstehen ist. Offenbar wurden alle drei Kinder aus den Jahren 2016 bzw. 2020 ins Jahr 1913 zurückversetzt und befinden sich an Bord des "Imperator", eines riesigen Schiffs, welches in erster Linie Auswanderer in die USA bringt. Besonders irritierend für Emily ist der Bericht der beiden Jungen, dass sie bereits mehrfach kurz nach dem Anlegen in Amerika versuchten von Bord zu gehen, aber durch ein Feuer auf dem Schiff jedes Mal daran gehindert wurden und wieder eine Art Zeitschleife absolvieren mussten. Die drei versuchen, ihr Leben an Bord des Schiffes zu organisieren, ohne allzu viel Aufsehen zu erregen und sie suchen nach Wegen, das Feuer bzw. dessen Auswirkungen zu verhindern oder abzuschwächen. Sie lernen die kleine Erna kennen, die mit ihren reichen Eltern den Atlantik überquert, und Willi, dessen siebenköpfige Arbeiterfamilie in Amerika ein neues Leben beginnen will. Beide helfen den drei Zeitreisenden nach Kräften. Schließlich können alle das Schiff in Ellis Island verlassen, wobei sie "nebenbei" dem großen Einstein das Leben retten. Nachdem sie einige Erlebnisse in New York haben, gelingt es ihnen, das Vertrauen des großen Physikers zu erringen, der ihnen mit seinen Berechnungen hilft, wieder in ihre angestammte Zeit zurückzukehren.
Der Roman kann sich nicht entscheiden, welchen Grundgestus, welche zentrale Aussage ausgearbeitet werden soll. Er ist durchaus flüssig erzählt - meist aus Emilys Perspektive, manchmal aus der von Lorenzo. Auch die Zeitsprünge beeinträchtigen die Lektüre nicht. Problematisch ist aber, dass verschiedene Erzählelemente miteinander verwoben werden, ohne dass ein stimmiges Gesamtbild entsteht. Die Zeitreiseproblematik wird ebenso wenig konsequent und reflektiert ausgeführt wie die dafür relevanten Hintergründe, also die Relativitätstheorie von Einstein; die Coming-Of-Age-Themen werden von der Autorin genauso nur angerissen wie die historisch-sozialen Darstellungen. Vieles wirkt dadurch konstruiert und "unfertig". Die besten Stellen erlebt das Buch dort, wo die Thematik der Auswanderung detailliert und genau beschrieben wird - von der Hoffnung nach einem "besseren Leben" über die Demütigungen, die bei der Einreise in die Vereinigten Staaten zu bewältigen sind bis hin zur Schilderung der Kämpfe um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen. Durch die fantastischen Elemente, vor allem durch die völlig unmotivierten Einstein-Episoden, werden diese fesselnden Ansätze aber immer wieder rasch relativiert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPKJ; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 18.04.2020

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