Swing High Tanzen gegen den Sturm

Autor*in
Franz, Cornelia
ISBN
978-3-8369-6105-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
216
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hildesheim
Jahr
2022
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Während des Nationalsozialismus gab es u.a. in Hamburg eine Bewegung von Jugendlichen, die sich dem Jazz und Swing verschrieben hatten und ihn unter lebensgefährlichen Situationen trotz Verbot tanzten.

Beurteilungstext

Henri ist einer dieser Jungs, die durch die Musik des Swing und Jazz versuchten, den nahenden Krieg und das militärische Gebrüll auszublenden und sich selber Ablenkung zu verschaffen. Er und seine Freunde scheuen keine Gefahr, sind aber doch recht leichtsinnig, wenn sie durch ihre laute Musik die Polizei auf den Plan rufen. Man darf sich nicht erwischen lassen, denn sonst landet man im Stadthaus, dem Hauptquartier der geheimen Staatspolizei in Hamburg. Auch Henri landet dort und spricht mit seinem Miteingesperrten über seine Motive und Vorstellungen. Aber zurück zur Geschichte. Henri war gerade in London, als er nach Hamburg zurückgerufen wurde, der nahende Krieg drohte jederzeit auszubrechen. Zurück in Hamburg war er stolz auf seine LP von Louis Armstrong, die er in London erworben hatte. Zur Musik tanzen er und seine Freunde im Park und bekamen prompt Gemecker zu hören, diese jüdische Musik müsse abgeschaltet werden. Die Swing-Bewegung bekam immer mehr Druck, zuerst gab es noch große Partys zum Beispiel im Curio – Haus in Hamburg, aber die Razzien wurden immer häufiger, und so mussten die Jugendlichen in private Wohnungen ausweichen. Sie alle lehnten sich nicht generell gegen das System auf, stellten aber klar, dass sie den Drill und den Militarismus ablehnten. Das reichte natürlich für Verhaftungen, und so landete auch Henri im Stadthaus.
Cornelia Franz erzählt uns über diesen Abschnitt der Geschichte in einer sehr anschaulichen Sprache, die heutigen Jugendlichen sicher sehr nahe kommt. Es gibt ein wenig Rebellion gegen die herrschenden Verhältnisse, aber auch nicht zu viel, man will ja eigentlich nur Tanzen. Ihr Protagonist landet im berüchtigten Stadthaus und teilt die Zelle mit einem Kommunisten. Beide haben natürlich unterschiedliche Ansichten, aber sie kommen sich auch ganz schön nahe in dieser Situation. Diese Seiten sind immer schwarz gedruckt, März 1941, und heben sich so vom restlichen Buch ab. Die Abschnitte sind immer recht kurz und geben einen Aspekt ihrer Unterhaltung wieder. Ansonsten zieht sich der Kriegsverlauf, bzw. die Lage in der Stadt und unter den Freunden durch die Seiten. Einige werden zum Arbeitsdienst eingezogen oder als Soldaten in den Krieg geschickt, die jüdischen Freunde fliehen nach Belgien. Am Ende gibt es einen Rückblick oder besser einen Eintrag: Sommer 1953. Henri blickt zurück und trifft seinen ehemaligen Zellengenossen, der auch überlebt hat. Sie können so noch einmal austauschen, wie sie einander begegnet sind und wie sie sich gesehen haben. Ein schönes Ende des Buches, das ja vor allem die verbotene Musik und das Verbot des Tanzens zum Thema hatte.
Cornelia Funke hat hier einen sehr direkten und anschaulichen Blick auf die Geschichte geworfen um diese Zeit heutigen Jugendlichen etwas genauer zu verdeutlichen, oder verständlich zu machen, wie es einem damals ging wenn man verbotene Musik hören wollte.
Eine sehr einfühlsame und einprägende Erzählung, die es lohnt zu lesen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von wb; Landesstelle: Bremen.
Veröffentlicht am 15.03.2022

Weitere Rezensionen zu Büchern von Franz, Cornelia

Franz, Cornelia

Wildesland

Weiterlesen
Franz, Cornelia

Swing High

Weiterlesen
Franz, Cornelia

Calypsos Irrfahrt

Weiterlesen
Franz, Cornelia

Swing High. Tanzen gegen den Sturm

Weiterlesen
Franz, Cornelia

Swing High

Weiterlesen
Franz, Cornelia

Wie ich Einstein das Leben rettete

Weiterlesen