Wie ich Einstein das Leben rettete

Autor*in
Franz, Cornelia
ISBN
978-3-8369-6057-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
189
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hildesheim
Jahr
2020
Lesealter
10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
14,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Emily kann es nicht fassen: Im Februar 2020 überquert sie mit ihrem Vater auf einem großen Kreuzfahrtschiff den Atlantik, um New York zu besuchen. Doch bevor sie dort ankommt, wird sie unverhofft in eine Zeitreise geschleudert und befindet sich im Jahr 1913, wo sie nicht nur Albert Einstein trifft, sondern auch in engen Kontakt mit dem Schicksal deutscher Auswander*innen kommt, die auf ein besseres Leben in Amerika hoffen. Cornelia Franz gelingt mit dem Kinderroman ein abenteuerliches Lesevergnügen, indem sich historische Faktizität gelungen in die kinderliterarische Fiktion einfügt.

Beurteilungstext

Die Zeitreise ist ein populäres und beliebtes Motiv in der Kinder- und Jugendliteratur, man denke an die „Edelstein“-Trilogie von Kerstin Gier bzw. den Klassiker „The time machine“ von H.G. Wells aus dem Jahr 1895. Und auch Harry Potters Freundin Hermine Granger bringt in den allseits bekannten Romanen über den jungen Zauberlehrling einen Zeitumkehrer zum Einsatz. Cornelia Franz greift also auf eine uralte Tradition zurück, wenn sie in ihrem Kinderroman „Wie ich Einstein das Leben rettete“ von einer Zeitreise erzählt. Diese führt die Protagonistin Emily an ihrem 12. Geburtstag vom Jahr 2020 in das Jahr 1913, und das mitten auf dem atlantischen Ozean. Sie befindet sich an Bord der „Queen Mary“ auf einer Reise nach New York, wo sie bei der Begegnung an der Reling mit einem ominösen älteren Herrn von plötzlichem Schwindel erfasst wird und auf das Auswandererschiff „Imperator“ und damit ins Jahr 1913 katapultiert wird. Nach anfänglichem Schock und einer Phase des Nicht-Begreifens und der Irritation lernt Emily zu ihrer Erleichterung mit Malik und Lorenzo zwei Jungen kennen, die dasselbe hinter sich haben. Sie sind ebenfalls zeitreisende Kinder, jedoch in verhängnisvoller Lage: Sie sind in einer Zeitschleife gefangen und müssen immer wieder miterleben, wie das Schiff bei seiner Ankunft in New York in Flammen aufgeht. Gemeinsam packen die Kinder das Abenteuer an und schaffen es, diese Zeitschleife zu durchbrechen und in New York an Land zu gelangen. Nach und nach stellt sich heraus, dass es sich bei dem „ulkigen Herrn“, den Emily auf Ebene der Erzählgegenwart an der Reling getroffen hatte, um Albert Einstein handelt. Und er steht hier nun symptomatisch und exemplarisch für das Spiel mit der Zeit, das sich in diesem Kinderroman trickreich entfaltet und das das Leitmotiv darstellt. Dem Text gelingt es sehr gut, einerseits, historisches Kontextwissen über das Leben (und Leiden) deutscher Auswander*innen im Jahr 1913 zu vermitteln, anderseits eine spannende Abenteuer- und Detektivgeschichte im Stile des Klassikers „Emil und die Detektive“ zu präsentieren und zusätzlich noch mit einer historischen Figur wie Albert Einstein zu spielen. Die Handlung hat Tempo und speist ihre Spannung sowohl aus der Zeitreise-Story als auch der Kriminalgeschichte, denn auf dem amerikanischen Festland können die zentralen Kinderfiguren gerade noch verhindern, dass Albert Einstein seine zukunftsweisenden Dokumente gestohlen werden. Doch der Text versäumt nicht, auf die sozialen Missstände aufmerksam zu machen, die auf dem unteren Deck des Schiffes herrschen und dieses mit der Situation aktuell über das Mittelmeer Flüchtender zu analogisieren: Angesichts der Zustände der unter den Einwander*innen muss Emily selbst an die Bilder denken, die sie 2020 in der Tagesschau gesehen hat (der Corona-Bezug ist leider noch nicht eingearbeitet). So schafft die renommierte Autorin Cornelia Franz, eine Brücke zwischen Fiktion und (historischer) Faktizität zu bauen, was „Wie ich Einstein das Leben rettete“ zu einem sehr empfehlenswerten Kinderbuch macht. Ein Glossar am Ende des Buches gibt Auskunft über Begrifflichkeiten aus der deutschen Einwanderergeschichte. Die Lektüre lässt sich gut verbinden mit einem Besuch im Auswandererhaus oder entsprechenden Ausstellungen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von kku; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 29.10.2021

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