Wie die Sonne in der Nacht

Autor*in
Babendererde, Antje
ISBN
978-3-401-60331-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wiebel, JohannesGötz, Anja
Seitenanzahl
474
Verlag
Arena
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Würzburg
Jahr
2018
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
18,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Eine spannende Jugendlektüre über die erste große Liebe, das Erwachsen-Werden, das Zusammentreffen von Kulturen und die Überwindung von Grenzen. Ein Buch, das nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene geeignet ist. Es lenkt den Blick in eine ganz andere Richtung und öffnet die Augen für die Missstände dieser Welt.

Beurteilungstext

Mara und Kayemo – eine unmögliche Liebe, die Grenzen überwindet.

„Liebe birgt immer das Risiko des Verlustes in sich, doch dieses Risiko einzugehen, bedeutet zu
leben.“

Ich mag die Bücher von Antje Babendererde generell sehr gerne und von daher war mir das Setting ihres dieses Buches nicht neu. Ich lese gerne über die indianische Kultur im heutigen Amerika und war daher gespannt, was „Wie die Sonne in der Nacht“ für uns bereithalten würde.

Wir begleiten hier unsere Protagonistin Mara, die ein Austauschjahr in New Mexico, Albuquerque, macht. Sie ist ein wahres Energiebündel und eine Weltverbesserin, die wir gleich am Anfang des Buches sehr gut kennenlernen. In Deutschland ist Mara immer wieder mit ihren Eltern angeeckt, die
mit ihrer oft sehr radikalen Methode, den Menschen die Probleme dieses Planeten näher zu bringen, nicht einverstanden sind und auch ihren ersten Freund Nils nicht mögen, der ihr diese Gedanken überhaupt erst in den Kopf gesetzt hat. Sie fühlt sich unverstanden und somit kommt ihr der
Schüleraustauschs gerade richtig. In New Mexico fühlt sie sich willkommen und gut aufgehoben, was nicht zuletzt an ihrer liebevollen Gastfamilie liegt. Wäre da nicht die Sache mit Nils, der sich eine neue angelt, kaum dass sie aus dem Lande ist. Tief getroffen und traurig spielt Mara mit dem Gedanken, den geplanten Trip in die Wildnis alleine durchzuziehen und wünscht sich ein letztes großes Abenteuer, bevor sie zurück in ihr altes Leben muss.

Wie das Schicksal es so will, findet Mara eines Tages auf dem Nachhauseweg einen verletzten indianischen Jungen am Straßenrand, der sich nur an seinen Namen zu erinnern scheint: Kayemo. Er ist verletzt, verwirrt und kann sich nicht erinnern, was ihm zugestoßen ist. Er weiß nur, dass er
verletzt ist und wichtige Informationen über seine Familie braucht. Die beiden verbringen immer mehr Zeit miteinander und schließlich folgt Mara ihm in die Wildnis New Mexicos auf der Suche nach seiner Familie und seinen Erinnerungen.

Ich fand die Geschichte der beiden wirklich schön erzählt, was nicht zuletzt an Antje Babendererdes wundervollem Schreibstil liegt. Sie weiß, wie man den Lesern eine Geschichte nahe bringt und ich war beim Lesen komplett in diesem wilden und wunderschönen Land gefangen. Man erfährt hier nicht nur viel über die indianische Kultur und bekommt geschichtliche Hintergründe geliefert, man verfolgt auch die wunderschöne Liebesgeschichte zweier Menschen, die so verschieden sind wie Tag und Nacht und die trotzdem zusammengehören. Einziger Minuspunkt, den ich diesem Buch leider abziehen muss, ist die charakterliche Entwicklung der Protagonisten:
Am Anfang lernen wir Mara als gefühlvolle, aber auch temperamentvolle junge Frau kennen, die weiß, was sie will. Sie findet die richtigen Worte, um dem scheuen Kayemo Sicherheit zu geben und erarbeitet sich auf diese Weise sein Vertrauen. Als es aber zu einem Schlüsselpunkt der Geschichte
kommt, an dem sich die beiden bereits in der Wildnis befinden, ändert sich ihr Charakter schlagartig: Sie ist auf einmal launisch und aufmüpfig und reagierte auf viele Äußerungen Kayemos mit Spott und Unverständnis. Ich habe mich wirklich gefragt, wo die Mara aus den ersten Kapiteln hin ist. Genauso ging es mir bei Kayemo. Am Anfang war er sehr verwirrt und ängstlich, konnte sich kaum in der Welt zurechtfinden und stellte sich in der Öffentlichkeit ziemlich tollpatschig an. Sobald die beiden allerdings in der Wildnis wahren, fand er seine Sprache wieder und wurde auf einmal zu einem allwissenden Anführer, der Mara vor jeder Gefahr beschützte, der alles erklären konnte und der vor allem von Maras neugierigen Fragen genervt war. Keine Spur der anfänglichen Angst vor diesem Mädchen, das ihn mit den roten Haaren an eine Hexe erinnert hat, war noch da.
Im Endeffekt war dieser charakterliche Wandel der beiden nötig, um die Geschichte weiter voran zu bringen und ich mag unsere Protagonisten nach wie vor gerne. Allerdings ging mir der Wandel zu schnell. Von einem Kapitel auf das andere waren aus den beiden zwei andere Menschen geworden
und man fragte sich als Leser: „Wann ist das passiert?“

Alles in allem hat mir das Buch trotzdem wirklich gut gefallen. Man konnte sich praktisch in die Geschichte hineinfallen lassen und ist nur so durch die Seiten geflogen. Dazu bringt einem die Geschichte wichtige Themen wie Umweltschutz und Klimawandel näher und veranschaulicht auf interessante Art und Weise, dass jeder Mensch einen eigenen Auftrag hat, seinen Teil an der Erhaltung der Erde zu leisten. Außerdem erfährt man, wie in allen Büchern der Autorin, etwas über die Kultur der Indianer des heutigen Amerikas, was ich wahnsinnig interessant finde. Nicht nur ihre
Riten und Bräuche werden hier beschrieben, sondern auch ihre Mythen und Denkweisen.

Die Liebesgeschichte der beiden war schön geschrieben, ohne dabei zu kitschig zu wirken oder sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Ich kann das Buch jedem ans Herz legen, der sich für indianische Kultur interessiert und eine lockere Jugendlektüre lesen will, die einen mit tollen Protagonisten an fremde und geheimnisvolle Orte entführt.

(Verfasserin: Ann-Kathrin Sielemann)

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von schr33; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 19.07.2018

Weitere Rezensionen zu Büchern von Babendererde, Antje

Babendererde, Antje

Im Schatten des Fuchsmondes

Weiterlesen
Babendererde, Antje

Im Schatten des Fuchsmondes

Weiterlesen
Babendererde, Antje

Im Schatten des Fuchsmondes

Weiterlesen
Babendererde, Antje

Im Schatten des Fuchsmondes

Weiterlesen
Babendererde, Antje

Isegrim - Eine Liebe in Wolfsnächten

Weiterlesen
Babendererde, Antje; Kultscher, Katinka

Sommer der blauen Wünsche

Weiterlesen