Im Schatten des Fuchsmondes

Schlagwörter

• Abenteuer
• Adoleszenz
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• Gender/Geschlecht
• Natur
• Spannung
• Sport
• Tiere
• Tod/Sterben

Teaser

Wie wir das von Antje Babendererde aus ihren Romanen „Schneetänzer“ und „Sommer der blauen Wünsche“ kennen, beschränken sich ihre Geschichten nie auf ein einziges Thema, sondern umfassen einen ganzen Komplex von Fragen und Situationen des Alltags.

Beurteilungstext

Lia und Finn sind die beiden Protagonisten des Romans. Er aus sehr bescheidenen, einfachen Verhältnissen, sie die Tochter eines schottischen Landlords mit einem 500 Jahre alten Stammbaum und umfangreichem Landbesitz – es prallen buchstäblich zwei Welten aufeinander.

Lia verbringt ihre Ferien mit ihrer Schwester und ihrem Vater in den schottischen Highlands. Sie liebt diese Gegend, geht ganz auf in der Natur. Unverhofft trifft sie auf Finn, der sich auf der Flucht dort versteckt hat. Doch das erfahren Lia und die Leser/innen erst ganz allmählich.
Finn, ein landesbekannter Nachwuchsfußballer, ist durch mehrere Probleme belastet: Er trauert um seine Mutter, die den Kampf gegen den Krebs verloren hat. Aber noch viel mehr belastet ihn der Grund seiner Flucht. Für die Leser bleibt es sehr lange im Unklaren, nur ganz langsam, fast zum Schluss, lüftet sich das Geheimnis, das mit Missbrauch, Verantwortungsgefühl Finns für einen jüngeren Spieler und mit seinem gewalttätigen Ausbruch gegen seinen Trainer zu tun hat.

Neben diesem roten Faden, der sich ganz allmählich und unglaublich spannend entwickelt, thematisiert die Autorin viele weitere Probleme: Die finanzielle und damit soziale Kluft zwischen den beiden, den Hass der Naturschützer auf den Waldbesitzer, die durch Nichtwissen gepflegten Vorurteile, das Unverständnis dafür, dass ein solcher Besitz auch verantwortlich genutzt werden muss, um ihn zu erhalten.
Es geht um Homosexualität, um Geld, um die organisierte Jagd der Wildtiere, um Corona und den Brexit, um Sagen, Geheimnisse und Aberglaube der Highlands, um die Grausamkeit der Fans, die ihren Star erbarmungslos fallen lassen, wenn er ihre Erwartungen nicht mehr erfüllt, um einen Vater, der noch sehr antiquierte Moralvorstellungen pflegt.
Und natürlich um die Liebe, die sich zwischen den beiden ganz allmählich entwickelt, um Hoffnung, Zweifel, Verunsicherung.
Nicht zu vergessen der titelgebende Fuchs, der von Finn gezähmt und eigentlich zum Schutz der Rebhühner abgeschossen werden soll.

Die Autorin versteht es, die Spannung durch mehrere retardierende Momente ständig hoch zu halten und mit ihrem zarten Erzählstil die sensible Geschichte nicht ins Rührselige kippen zu lassen.
Sie entwickelt die beiden Charaktere sorgfältig, die Leser/innen fühlen sich sofort mit Finn und Lia verbunden.
Die beiden Sprecher sind hervorragend zu verstehen, Lia, in der „Ich“-Form, liest ein bisschen zu forsch und mit nicht immer passendem Frohsinn.
Über Finn wird in der dritten Person berichtet.

Das Booklet zeigt auf dem Cover ein geheimnisvolles Bild der beiden im Licht des Mondes, bietet kurze Informationen zur Autorin und den beiden Sprechern, ansonsten sind die 79 Kapitel nur mit den ersten Worten aufgelistet.

Ein spannendes, unterhaltsames und auch informatives Hörbuch, mit dem man fast acht Stunden sehr gut unterhalten wird.