We all fall down

Autor*in
Walters, Eric
ISBN
978-3-407-74249-0
Übersetzer*in
Zettner, Dr. Maria
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
202
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2011
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
7,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Am 11. September 2001 befindet sich Will zusammen mit seinem Vater, den er an diesem Tag als Praktikant begleitet, im 85. Stockwerk des Südturm des WTC. Kurz nach dem Beginn des Arbeitstages beobachten sie wie erstarrt aus dem Fenster, wie ein Flugzeug in den Nordturm fliegt. Kaum haben sie überhaupt glauben können, was passiert ist, erschüttert eine Explosion ihren eigenen Turm. Vater und Sohn machen sich auf den riskanten und mühevollen Weg nach unten.

Beurteilungstext

Gewidmet hat der kanadische Jugendbuchautor Eric Walters diesen Roman "allen, die umkamen und denen, die weiterleben". Wie er im Nachwort schreibt, hat er lange Zeit gebraucht, bis er sich an diesen "Jahrhundertstoff" für Jugendliche herangewagt hat, was ja wirklich auch kein leichtes Unterfangen ist bei einem Ereignis, das sich in die globale Erinnerung aller Menschen tief eingeprägt hat.
Dabei herausgekommen ist ein in weiten Teilen packender, realistischer Jugendroman für jüngere Jugendliche (etwa 12-15 Jahre).
Der nicht übersetzte Titel des Buches ("We all fall down") leitet sich einem englischen Gedicht bzw. Reim aus dem Mittelalter ab, das die Lehrerin einige Tage vor dem Praktikum mit den Schülern bespricht. Mit ihren Berichten über die Beulenpest und die hohen Opferzahlen erschreckt sie die Schüler ein wenig - wobei der heutige Leser dies als Vorwegnahme der Ereignisse von 9/11 lesen kann und soll.
Die Situierung der Handlung ist für ein Jugendbuch passend, wie von einem ehemaligen Lehrer auch nicht anders zu erwarten: Für den 11. September ist für die Jugendlichen von der High-School ein Praktikumstag geplant - die Jungen und Mädchen begleiten ihre Väter (oder Mütter) einen Tag bei ihrer Arbeit.
Wills Vater arbeitet seit kurzem n den Twin Towers und er ist wenig begeistert von der Aussicht, einen vermutlich langweiligen Tag im Büro seines Vaters zu verbringen, auch wenn er seinen Vater sehr liebt und bewundert.
Kaum sind Vater und Sohn im Büro im Südturm des WTC angekommen, Will hat die Aussichtsplattform erkundet und sich ein wenig umgeschaut, als um 8.46 Uhr Ortszeit ein Flugzeug in den Nordturm fliegt. Sie können kaum glauben, was sie sehen. Da Wills Vater Sicherheitsbeauftragter für die Etage ist, besteht er darauf, dass evakuiert wird, obwohl ihm mehrfach versichert wird, dass für den Nordturm keine Gefahr besteht. Kaum haben sie einen klaren Gedanken gefasst, fliegt auch schon das 2. Flugzeug in den Nordturm - unter ihnen! Im Mittelpunkt steht nun die dramatische und spektakuläre Flucht von Vater und Sohn über die 85. Stockwerke nach unten. Abwechselnd tragen sie eine verletzte Frau und beweisen trotz streckenweise aussichtsloser Lage (verschlossene Türen, brennende Stockwerke, versperrte Wege, Dunkelheit und verletzte Menschen und Leichen) immer wieder Mut und Durchhaltevermögen. Neben der äußeren Handlung erzählt Walters auch eine Vater-Sohn-Beziehungsgeschichte und am Ende gibt es zwei geschundene Helden, während zunächst noch die Überlegenheit des bewunderten Vaters stark dominierte.
In 15 knappen Kapiteln, in der Ich-Perspektive von Will erzählt, entwickelt Walters die spannende Handlung - ein ungewöhnlicher Innenblick. Hätte es so sein können? Vielleicht gibt es solche Überlebensgeschichten? Manchmal übertreibt es der Autor mit (dem Vater in den Mund geschobenen) Erklärungen - im Überlebenskampf spricht man ja nicht immer in ganzen Sätzen und hält auch keine (Kurz)vorträge über die Beschaffenheit von Materialien. Aber dies scheint mir verzeihlich angesichts des ansonsten stimmigen Romans, der die politischen Implikationen dieses Terroraktes ebenso ausblendet wie die innen- und außenpolitischen Folgen - aber das ist auch Stoff genug für eines oder mehrere Bücher, die noch zu schreiben sind.
Ein sehr lesenwertes Buch für Jugendliche, das durch die literarische Bearbeitung verschiedene Zugänge zu den Geschehnissen ermöglicht. Außerdem bietet das Buch Chancen für die unterrichtliche Bearbeitung sowohl im Deutsch- wie auch im GL-Unterricht - natürlich ergänzt durch vielfältige weitere Materialien.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ASR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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