Unser Sommer mit Geist

Autor*in
Stark, Ulf
ISBN
978-3-499-21805-7
Übersetzer*in
Kicherer, Birgitta
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Gustavsson, Per
Seitenanzahl
128
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erstlesebuch
Ort
Reinbek bei Hamburg
Jahr
2018
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Amy und Aron finden auf ihrem Lieblingsspielplatz, der Müllhalde, wundersame Dinge. In einem alten Ölkännchen wohnt ein trauriger Kindergeist.

Beurteilungstext

Die Geschichte erzählt von der Freundschaft zwischen zwei in der Schule ausgegrenzten Kindern und einem Geist aus einem Ölkännchen. Der Hauptschauplatz der Handlung ist eine Schrotthalde, auf der der Vater der leicht behinderten Amy arbeitet. Die beiden kindlichen Hauptakteure, Amy und Aron, entdecken während der Sommerferien die Schrotthalde als abenteuerlichen Spielplatz. Hier treffen sie auf einen kleinen traurigen Kindergeist. Aron und Amy machen es sich nun zur Aufgabe, diesen Geist aufzumuntern. Sie versprechen ihm, wahre Freunde zu sein.
Die Erzählung Sommer mit Geist ist geeignet für Kinder zwischen acht und zehn Jahren, die bereits selbstständig eine Geschichte im Umfang von etwa 120 Seiten lesen können. Die Schrift ist entsprechend groß gehalten, der Text aufgelockert gesetzt und auf jeder Seite mit bunten Illustrationen, Aquarellzeichnungen mit comicartigen, typisierenden Figuren versehen, sodass ein Erstleser die wenigen Zeilen Text pro Seite ohne große Mühe rasch und erfolgreich bewältigen kann. Die Text- und Bildinformationen ergänzen sich gegenseitig, um den kindlichen Leser durch die Illustrationen ohne nennenswertem Interpretationspotenzial, eine solide Leseunterstützung zu bieten.
Die Geschichte erzählt in einfacher Sprache von der Freundschaft aus der Sicht einer Ich-Figur, dem zehnjährigen Aron. Der Hauptschauplatz der Handlung ist gemäß des Motivs der Ausgrenzung eine Schrotthalde, auf der der Vater der leicht behinderten Amy arbeitet. Die beiden Kinder, Amy und Aron, entdecken während der Sommerferien die Schrotthalde nicht nur als Spielplatz, sondern auch als Ort der Ruhe und Sicherheit vor der Bosheit anderer Kinder, die Amy wegen ihrer Behinderung hänselten. Hier finden sie, wie im Märchen Aladin und die Wunderlampe ein zerbeultes altes Ölkännchen, das mit einem Kindergeist bewohnt ist. Dieser kleine Geist entspricht in etwa dem mentalen Alter von Amy und Aron. Er ist im Unterschied zum Geist im Märchen aus Tausend und eine Nacht ein melancholisches Geistlein, das dem Finder nicht zu Diensten steht, sondern dem geholfen werden muss. Voll Kummer und Gram darüber, dass es einsam, unbedeutend und von den Menschen vergessen ist, vergießt es zahlreiche Tränen. Sein sprechender Name, Mujo (Kurzform von Mohammed), soll an die serbokroatische Comicfigur erinnern. Sie versprechen ihm, wahre Freunde zu sein. Nun wird systematisch aufgedröselt, was es heißt, ein wahrer Freund zu sein. Wahre Freunde – so lautet die Botschaft – machen sich, so oft es geht, gegenseitig eine Freude. Sie beschenken sich uneigennützig, sie verbringen spielend die Zeit miteinander; sie haben Vertrauen zueinander, was das „Gegenteilspiel“ beweisen soll, in dem sie behaupten, sie würden nicht gerne zusammen sein, wohl vertrauend, dass das nicht stimmt. Wahre Freunde verteidigen sich gegenseitig vor feindlichen Angriffen von außen, sie teilen die Gefühle: „Wenn du traurig bist, werde ich auch traurig“, und sie können sogar zusammen schweigen, ohne dass man sich komisch dabei fühlt.
Das Geistlein aus dem Ölkännchen nimmt durch die wahre Freundschaft unter den dreien nach und nach eine menschliche Gestalt an, ohne jedoch den Geiststatus gänzlich aufzugeben. In menschlicher Gestalt und dennoch mit der Zauberkraft ausgestattet, wird der Geist die beiden gehänselten Kinder „rächen“ und als befreiter und „freier Geist“ im Wald verschwinden.
Dieses teils phantastische, teils problemorientierte Buch präsentiert seine Botschaft eins zu eins – ohne nennenswerte Tiefe. Hier wird Literatur zum Zweck gebraucht, den Kindern zu vermitteln, wie sich Ausgrenzen anfühlt, nämlich wie auf einen Schrottplatz weggeworfen, und was Freundschaft bedeutet. Wenige Polyvalenzen ergeben sich durch die intertextuellen Referenzen, die von den Kindern entdeckt werden können. Nennenswerte Leerstellen, kritisches Hinterfragen der getroffenen Aussagen gibt es hier eher nicht. Es ist ein Buch „ohne Rätsel“, das sicher nicht schadet, wohl aber auch kaum einen besonderen Eindruck zu hinterlassen vermag.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 15.03.2022

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