Ein Sommer mit Percy und Buffalo Bill
- Autor*in
- Stark, Ulf
- ISBN
- 978-3-8251-5283-3
- Übersetzer*in
- Kicherer, Birgitta
- Ori. Sprache
- Schwedisch
- Illustrator*in
- Kehn, Regina
- Seitenanzahl
- 282
- Verlag
- –
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2021
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 18,00 €
- Bewertung
Teaser
Sommerferien in Schweden: Ulf ist jedes Jahr glücklich, den Sommer bei seinen Großeltern zu verbringen, obwohl es sich bei diesen um schwierige Charaktere handelt. Frei und unbeschwert kann er dort in der Landschaft spielen. Doch in diesem Jahr ist alles besonders, denn sein Freund Percy lädt sich tatsächlich selbst zu Ulfs Großeltern ein. Ulf Stark verknüpft in diesem Kindheitsroman eigene Erinnerungen mit fiktiven Passagen und entwirft ein humorvolles, grenzüberschreitendes Sommerabenteuer.
Beurteilungstext
Ulf kann es nicht fassen. Sein Freund Percy lädt sich einfach selber zu den Großeltern des Ich-Erzählers in die schwedischen Schären ein, wo dieser (wie jedes Jahr) die Sommerferien verbringen wird. Dabei konstatiert der etwas mürrische und ruppige Großvater vehement, er wolle kein „weiteres Gör“ zu Gast haben. Und auch Ulf selbst ist skeptisch, denn in Klas und der geliebten Pia hat er bereits Sommerferien-Freund*innen vor Ort, mit denen er jedes Jahr viel Zeit verbringt. Doch der gewitzte Percy lässt sich nicht beirren und reist einfach an. Es folgt ein wunderbares und unorthodoxes Ferienabenteuer vor schwedischer Kulisse. Das Unorthodoxe ist mit den Figuren verbunden, die so manch moralische Grenze überschreiten und den kinderliterarischen Text auf erfrischende Weise frei von allen bewahrpädagogischen Intentionen halten. Da raucht nicht nur die Großmutter wie ein Schlot, auch die Kinder gönnen sich ab und an eine Chesterfield. Percy ist eine Bereicherung für die Kinderfiguren, er liest „Buffalo Bill“ und initiiert ein absolut schräges Abenteuer, das in vielen Facetten Tabus bricht. Und es geht immer wieder um die Liebe, um die Ulfs zu Pia, aber auch um jene der Großeltern. Der Jähzorn des Großvaters erklärt sich schließlich aus dem Umstand, dass er seine Frau immer geliebt hat, sie aber seine Gefühle nie erwidert hat.
Der renommierte schwedische Kinderbuchautor im Jahr 2017 verstorbene Ulf Stark greift in diesem Sommerabenteuer auf eigene Kindheitserinnerungen zurück und kombiniert diese mit fiktiven Elementen. Erstmals erschienen ist das Buch in deutscher Übersetzung im Jahr 2006, nun im Verlag Freies Geistesleben Urachhaus neu aufgelegt und äußerst passend illustriert von Regina Kehn. Die Illustrationen unterstreichen die Komik der Geschichte und fangen vor allem auch die Gefühle der Figuren kongenial und ausdrucksstark ein.
Ein lesenswerter Kinderroman, der an mancher Stelle vielleicht mehr die erwachsenen Mitleser*innen adressiert als kindliche Rezipient*innen, zumal er (allein durch das leidenschaftliche Rauchen der Figuren) mit pädagogischen Normen und Erwartungen bricht. Aber gerade diese Brüche machen den Text lesenswert, ebenso die sich frei entfaltende kinderliterarische Komik und die Hommage an die schwedische Natur.