Über kurz oder lang

Schlagwörter

• Arbeitswelt
• Rassismus

Teaser

Louis ist in der achten Klasse und hat keine Lust mehr auf Schule, und da kommt ihm das einwöchige Schulpraktikum recht. Da er nicht sehr viele Alternativen hat, vermittelt ihm seine Oma ein Praktikum im Friseursalon Marielou. Aber sein Vater, der ein erfolgreicher Chirurg ist, ist strikt dagegen, darüber hinaus finden es alle seine Freunde äußerst uncool.
Aber Louis ist das egal…

Beurteilungstext

Das Buch von Maire-Aude Murail ist sehr gut gelungen, da sie im Buch viele alltägliche Probleme und Vorurteile anspricht, wie z.B. dass alle Männer, die im Friseurberuf arbeiten, homosexuell sein sollen. Dieses Buch widerlegt es und zeigt, wie verheerend dieses Vorurteil für einen Friseur oder Auszubildenden sein kann. Die Kapitel sind am Anfang in Form eines Praktikumsberichts gegliedert, was interessant zu lesen ist. Außerdem erlauben die kurzen Sinnabschnitte, dass das Buch zu jeder Zeit zur Seite gelegt werden kann und man dann aber wieder schnell in die Handlung zurück findet.
In diesem Buch wird sehr viel mit wörtlicher Rede erzählt, was die Handlung sehr lebendig gestaltet. Ein sehr großer, spannender Teil des Buches setzt sich mit den Veränderungen der beschriebenen Charaktere auseinander. Es geht um "Fassaden" von Personen und dem dahinter verborgenen realen Leben. Als Beispiel mag die Besitzerin des Friseursalons genügen, die immer hinter dem Tresen sitzt. Erst im Laufe der Handlung erfährt der Leser, dass sie früher einen Autounfall hatte und deshalb im Rollstuhl sitzt und darüber hinaus damals ihr Kind verloren hat. Auch die Angestellten des Salons haben andere Schicksale, die mehr oder weniger schrecklich sind.
Eine weitere Problematik, die sich durch das ganze Buch zieht, ist das Vorurteil des Vaters, der während der gesamten Handlung gegen den Friseurberuf ist und sich davon auch nicht abbringen lässt, was dazu führt, dass darunter das Familienleben leidet.
Ich empfehle dieses Buch für alle im Alter von 12-16 Jahren, die gerne Romane lesen, die sehr realitätsnah geschrieben sind.
Alles in allem finde ich dieses Buch sehr gelungen, da es zeigt, dass Vorurteile nicht wahr sein müssen und dass niemand ein perfektes Leben lebt.