Über kurz oder lang
- Autor*in
- Murail, Marie-Aude
- ISBN
- 978-3-596-85390-8
- Übersetzer*in
- Scheffel, Tobias
- Ori. Sprache
- Französisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 224
- Verlag
- FISCHER Schatzinsel
- Gattung
- –
- Ort
- Frankfurt
- Jahr
- 2010
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Mit vierzehn denken die wenigsten an ihre Zukunft. Schon gar nicht an die berufliche. Bei Louis ist das anders. Ein Praktikum eröffnet ihm eine neue Welt und bald weiß er nur zu genau, womit er sein Leben verbringen will.
Beurteilungstext
Louis ist vierzehn. Mitten in der Pubertät. Und wie das in diesem Hormondurcheinander oftmals so ist: Ihm ist alles egal. Um einen Praktikumplatz will er sich nicht kümmern, weiß nur, was er nicht will, weiß, was ihn nicht interessiert. Als seine Großmutter vorschlägt, Louis solle diese Woche bei ihrem Friseur verbringen, ist der Vater entsetzt. Louis ist es egal. "Geh zu den Straßenkehrern, da werden sie dich nehmen. Nein, nicht Straßenkehrer, heute heißt das ja bestimmt Pfleger des öffentlichen Raums." Louis' Vater ist Chirurg und er hält nicht eben viel von einfachen Handwerkern und seinem stillen Sohn.
Mangels Alternative vereinbart die Großmutter einen Termin im Salon Marielou. Eine Woche später tritt Louis sein Praktikum an. Die kommenden Tage sollen bald sein Leben gehörig auf den Kopf stellen. Denn gegen seine bisherigen Erfahrungen sind ihm die Menschen und seine Aufgaben hier kein bisschen egal. Gegen den Widerstand seiner Vaters, trotz dummer Sprüche seiner Freunde: Louis weiß was er will. Und plötzlich erwacht in ihm ein Selbstbewusstsein, dass kaum jemand erwartet hätte - zu aller letzt Louis' Vater. Dieser versteht die Welt nicht mehr, verliert die Contenance und schließlich auch die Macht über seinen Sohn. Zu allem Übel entwickelt auch Louis' Mutter plötzlich eigene Ideen. Eine Familie im Wandel.
Marie-Aude Murail schreibt eine nette kleine Geschichte über Vorurteile, gesellschaftliche Arroganz und Standesdünkel, über Träume, Mut und Freundschaft. Dabei fehlt weder das Thema Liebe, noch der Konflikt zwischen den Geschlechtern. Doch wie die Figur des Vaters, so scheint auch die Autorin das Glück an beruflichem Erfolg und gesellschaftlichem Ansehen zu messen. Aus dem kleinen Louis wird schnell ein erfolgreicher Geschäftsmann. Gemeinsam mit seinen Freunden aus Praktikumstagen eröffnet er seine eigene Salon-Kette und kreiert eine eige Haarpflegeserie. Louis' Schwester bewahrt das akademische Ansehen der Familie und wird Schönheitschirurgin und auch Louis bleibt seiner Herkunft treu. Er heiratet nicht eine seiner Friseur-Kolleginnen. "Er hat sich in einen fransigen Carré-Schnitt mit Honigton-Strähnchen über dunklerem Grundton verliebt. Agnès. Eine strahlende, gebildete junge Frau, Dozentin an der Universität." Alles wird gut, wenn wir nur um unsere Träume kämpfen.