Über kurz oder lang

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Teaser

Der 14-jährige Louis muss von der Schule aus ein Berufspraktikum machen und kommt eher aus Zufall zu einer Woche Arbeit in einem Friseursalon. Dort wird aus dem schlechten und uninteressierten Schüler plötzlich ein erfolg- und ideenreicher Mitarbeiter. Allerdings gibt es einige Schwierigkeiten zu überwinden, bis Louis seinen Traumberuf auch wirklich erlernen darf.

Beurteilungstext

Marie-Aude Murail ist es mit diesem Jugendroman gelungen, auf der einen Seite einen Beruf lebendig darzustellen, zum anderen ist er ein Plädoyer dafür, dass jeder seine Gaben nützen sollte und ein Handwerk nichts Schlechteres ist als ein akademischer Beruf. Das allerdings will der autoritäre Vater zunächst nicht einsehen. Louis lernt in seinem Praktikum nicht nur den Friseurberuf kennen, nein, er begegnet auch ganz anderen Lebensumständen und versteht dadurch mehr von der Welt. Die Geschichte ist mitreißend geschrieben, wenn auch das Ende plötzlich so klingt wie ein kurzer Lebenslauf eines erfolgreichen Unternehmers. Doch sie macht auch den Lesern Mut, ihren beruflichen Träumen zu folgen. Obwohl Louis die Schule nicht mag, wird diese nicht negativ dargestellt, im Gegenteil: Erst der verständnisvolle Direktor der Schule ermöglicht ein gutes Ende. Was etwas stört, ist die Tatsache, dass ein in vielen Ländern gleiches Problem mit sehr viel Lokalkolorit dargestellt wird: So werden die 14-Jährigen gesiezt, in der Schule, im Salon und auch sonst oft, was auf Deutsch seltsam klingt; ebenso ist die französische Gesellschaft auch heute noch mehr auf Klassenzugehörigkeit bedacht als andere, was sich besonders in der Haltung des Vaters zeigt. Ansonsten ist die Übersetzung gut gelungen.