Still!
- Autor*in
- Pope, Dirk
- ISBN
- 978-3-446-26816-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 189
- Verlag
- Hanser
- Gattung
- Erzählung/RomanTaschenbuch
- Ort
- München
- Jahr
- 2020
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Teaser
"Reden ist Silber, Schweigen ist Gold" besagt ein altes Sprichwort. Für Mariella stimmt dieses Sprichwort, denn sie spricht nicht, obwohl sie könnte. Obwohl sie mit ihrem Schweigen aneckt, ist sie all die Worte leid.
Beurteilungstext
Dieses Buch ist wirklich bewegend, denn es regt auf vielen Ebenen zum Nachdenken an. Die Protagonistin, die nicht spricht, obwohl sie es könnte, steht stellvertretend für so viele Positionen in der Gesellschaft. Zum einen fühlt man sich sehr an das Krankheitsbild Mutismus erinnert, bei dem Kinder und Jugendliche in manchen Situationen schlichtweg verstummen. Zum anderen ist Schweigen immer auch ein Hinweis darauf, dass die Seele belastet ist. In diesem Buch schwebte man mit der Handlung aber völlig zwischen all diesen Dingen. Die Protagonistin hat sich bewusst zum Schweigen entschieden und löst damit in ihrem Umfeld großes Unbehagen aus. Hinzu kommt, dass sie sich damit natürlich auch in viele Gefahrensituationen begibt, da sie keinerlei Ausdrucksfähigkeiten auf auditiver Ebene hat. Geschildert durch eine Art Bewusstseinsstrom erfährt die Leserschaft viel über das Innenleben und die Gedanken Mariellas. Immer wieder fragt man sich, wieso das Umfeld mit so einem Unverständnis auf ihr Verhalten reagiert. Denn an und für sich ist Schweigen ja nichts schlimmes. Dennoch wünscht man sich vielen Stellen, dass Mariella ihr Schweigen bricht, denn dadurch musste sie viel Ungerechtes erleben. Faszinierend konsequent und durchhaltestark war sie damit aber umso mehr. Wenngleich es in der Handlung viele Wendungen gab, die überraschend waren, erscheint das Ende trotz seiner Unwägbarkeiten als logisch und konsequent. Aufgelockert durch Chatnachrichten und Dialoge mit fiktiven Figuren entsteht ein abwechslungsreicher Leseeindruck, der zuletzt auch sehr humorvoll mit den dargestellten Themen umgeht.
Für den Einsatz im pädagogischen Kontext scheint das Buch damit überaus geeignet, denn es werden viele Themen wie Mobbing, Andersartigkeit oder auch Behinderungen thematisiert und aus Mariellas Sicht eindrücklich vermittelt. Ebenso kann die Handlung an viele Stellen als Gesprächsanlass fungieren und auch die Akzeptanz gegenüber stilleren Mitmenschen fördern.
@lesewuermchen