Abgefahren

Autor*in
Pope, Dirk
ISBN
978-3-446-25875-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
230
Verlag
Hanser
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2018
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Der so einfach klingende Titel "Abgefahren" sagt schon vieles über dieses komplexe Roadmovie aus: Er kann zunächst wörtlich genommen werden für die 2.500 km, welche die Hauptfigur mit dem Auto bewältigt. Er steht ferner für die ambivalente umgangssprachliche Bedeutung von "abgefahren", die die Hauptfigur bestens charakterisiert, denn sie ist einerseits runtergekommen und etwas verrückt, andererseits steht sie für etwas Ungewöhnliches und Tolles!

Beurteilungstext

Die Handlungszeit des Romans ist sehr begrenzt, sie umfasst nämlich nur drei Tage und vor allem Nächte. Die Zahl der Protagonisten ist sehr überschaubar: Neben der Hauptfigur Viorel spielen lediglich ein Anhalter, eine entfernt verwandte Cousine, eine ehemalige Nachbarin der Mutter, zwei Leichen und wenige Nebenfiguren eine Rolle.

Die Fahrt mit dem alten Corsa der Mutter beginnt 3 Tage vor Weihnachten in Essen-Vogelheim und endet Weihnachten am Donaudelta in Sfantu Gheorghe am Schwarzen Meer.
Der 17-jährige Viorel findet seine Mutter tot am Frühstückstisch, erinnert sich, dass sie gerne in ihrem Heimatort in Rumänien begraben werden möchte und packt sie, eingewickelt in einen Schlafsack, in den Kofferraum ihres alten Corsa, um ihr diesen letzten Willen zu erfüllen. Er scheint unter Schock zu stehen, denn er hat keinerlei Papiere (Totenschein usw.), er selbst verfügt auch über keinen Führerschein (hatte bisher lediglich 3 Fahrstunden), macht sich gleichwohl auf den langen, unbekannten Weg und, das sei immerhin verraten, kommt nach 2.500 km Fahrt und 55 Stunden fast ununterbrochener Fahrtzeit um viele abenteuerliche Erlebnisse und einen umfangreichen Erfahrungsschatz reicher am erwünschten Zielort an.

Zwischenzeitlich passiert sehr viel Spannendes, Skurriles und Lustiges, immer im Bereich des gerade noch Glaubhaften bleibend. Dabei gelingt Viorel die Entwicklung vom Einzelgänger, vom adipösen Loser ohne Schulabschluss, ohne Führerschein und ohne Lebensziel hin zum zielorientierten Handelnden, der sein Vorhaben verwirklicht und zum eigenhändigen Totengräber - bei Nacht und Frost - seiner Mutter wird.

Auf dem beschwerlichen Weg lernt er in Rumänien herzliche Gastfreundschaft kennen, natürlich auch selbstgebrannten Pflaumenschnaps, erfährt die Wirkungen und Nachwirkungen des Grafen Dracula nebst seinen Vampiren und Untoten, muss sich mit mysteriösen Straßenräubern auseinandersetzen und spürt nicht zuletzt erkennbare Zuneigung von Dana, seiner entfernten Verwandten.

All dies vermittelt ein allwissender Erzähler mit Sprachwitz und diversen Sprachspielereien, in bildhafter Sprache und zahlreichen Dialogen, dabei zugleich anspruchsvolle Themen wie Leben und Tod, Zufälliges und Übersinnliches versus Messbares und Klares behandelnd.

Insgesamt liegt also ein sehr ansprechendes, bunt gemixtes Kompositum für zeitgenössische LeserInnen ab 14 vor, was die Sprache, die angesprochenen Themen und die Buchaufmachung einschließlich Cover betrifft!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von KS; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 01.05.2018

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