Abgefahren

Autor*in
Pope, Dirk
ISBN
978-3-446-25875-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
Hanser
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2018
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Viorel ist siebzehn Jahre alt, stark übergewichtig und hat keinen Schulabschluss. Als seine Mutter überraschend stirbt, überwindet er seine Lebenslethargie und macht sich auf, seine Mutter in ihrer Heimat Rumänien zu bestatten und so ihrem dringendsten Wunsch nachzukommen.

Beurteilungstext

Also fährt Viorel los. Von Essen macht er sich auf in die Heimat der Mutter, über 2500 km in einem alten Opel Corsa mit der Verstorbenen im Kofferraum und alles unter widrigen Wetterverhältnissen in der Woche vor Weihnachten.
Hinzu gesellt sich ein unheimlicher Mitfahrer, der sich in den osteuropäischen Staaten gut auszukennen scheint und vor allem in den Legenden und dem Volksglauben der Rumänen sehr bewandert ist. Durch eine kleine Unachtsamkeit Viorels kommt es zu einem Verkehrsunfall, der für den Anhalter tödlich endet. Die Hauptfigur setzt seine Reise nun mit zwei Leichen im Auto fort, wobei die des geheimnisvollen Mannes nach einem Straßenüberfall verschwindet.
Ständiger Begleiter Viorels sind die Monotonie der winterlichen Landschaft, sein Hunger und die Müdigkeit. Immer weiter getrieben wird er von der Notwendigkeit, den toten Körper seiner Mutter möglichst schnell in ihren Geburtsort zu bringen.
Ein junger Mann ohne weitere familiäre Bindungen in Deutschland, ohne Vermögen, ohne Perspektive und ohne wirklichen Plan macht sich auf aus seinem Verharren, seinem persönlichen Stillstand.
Es ist eine skurrile Geschichte, die der Autor geschrieben hat: eine Mischung aus Abenteuergeschichte, Entwicklungsroman, philosophischen Betrachtungen und den Legenden und Geschichten Osteuropas.
Der Roman hat Tiefgang, ist aber durch die häufig assoziative und fragmentarische Schreibweise, die Viorels Gedankenwelt ausdrücken soll, nicht eben gefällig zu lesen.
Die Geschichte ist die perfekte Vorlage für einen Emir Kusturica-Film, schräg, phantasievoll und melancholisch zugleich mit der speziellen Zusammensetzung aus Realität, Aberglauben und irgendetwas dazwischen. Für die Filme ebenso wie für das vorliegende Buch gilt: Man muss es mögen. Und so ereignisreich Viorels innere und äußere Reise überwiegend ist, für die LeserInnen sind die anhaltend dargestellte Tristesse und Monotonie sowie die gedanklichen Assoziationsketten des Protagonisten auf Dauer doch etwas ermüdend und anstrengend so wie die lange Reise für die Haupfigur.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von LB13; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 29.05.2018

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