Sommer mit Krähe (und ziemlich vielen Abenteuern)

Autor*in
Nilsson, Frida
ISBN
978-3-8369-6146-2
Übersetzer*in
Buchinger, Friederike
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Kuhl, Anke
Seitenanzahl
140
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hildesheim
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüre
Preis
14,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mit Büchern wie „Siri und die Eismeerpiraten“, der „Hedvig“- Serie und „Frohe, Weihnachten, Zwiebelchen!“ hat sich die schwedische Autorin Frida Nilsson auf dem deutschen Kinder- und Jugendbuchmarkt einen Namen gemacht. Nun ist im Gerstenberg Verlag ihr Debütroman „Sommer mit Krähe“ erschienen: und das ist ein echtes kinderliterarisches Abenteuer! Eine rasante Roadnovel, die das populäre Motiv des Ausreißens neuartig wendet. Erzählt wird von einer spannenden Reise der Protagonistin Ebba mit ihrem sprechenden Vogel Krähe. Absolut wahnwitzig, schräg und urkomisch.

Beurteilungstext

Nilsson schickt ihre Leser*innen quer durch Schweden als Begleiter*innen von Ebba und Krähe. In die Handlung wird man förmlich hineingeschleudert: Sie beginnt in medias res, Ebba und ihr sprechender Vogel Krähe sind losgezogen, um Krähes Eltern zu finden, die er im benachbarten Norwegen vermutet, denn dort ist er aufgewachsen, wobei er an seine Kindheit kaum noch Erinnerungen hat. Für Ebba ist klar, dass sie ihren zwar vorlauten aber eindeutig besten und liebsten Freund auf dieses Abenteuer begleitet. Dass es sich bei Krähe um einen Vogel handelt, verdeutlichen zunächst nur der Name und die Illustrationen, die Anke Kuhl in ihrem typischen Comic-Stil gestaltet hat und die die Geschehnisse auf der Bildebene weitererzählen. Auf der Textebene interagieren Ebba und Krähe so, wie es auch zwei Kinder tun könnten. Allein hier entsteht ein ganz besonderer Witz, der durch die rasante Handlung auf die Spitze getrieben wird. Wie in der klassischen Roadnovel begegnen Ebba und Krähe stationsartig einer Fülle von schrägen Figuren und stolpern von einem Abenteuer und einer verrückten Situation in die nächste. Zeit zum Innehalten bleibt hier nicht. Erst rasen sie mit einem LKW-Fahrer, der kein R sprechen kann, versehentlich Richtung Deutschland, dann landen sie plötzlich auf einem Floß und dann wieder in einem noblen Hotel – was ist Traum und was ist Realität? Wo endet die realistische Welt und wo beginnt die fantastische? Darauf finden sich in der Story, die nach ihren ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten funktioniert, keine Antworten. Wie populär das Motiv des Ausreißens in der Kinder- und Jugendliteratur ist, hat kürzlich ein Sammelband gezeigt, den Sebastian Bernhardt herausgegeben hat. Nilssons Kinderroman reiht sich ein in diese Ausreißer-Geschichten, verzichtet aber auf eine Reflexion des Motivs und setzt allein auf Komik und schnelle Handlungsabläufe. Sich sorgende Eltern spielen keine Rolle, die kinderliterarisch klassische Elternferne gilt als gesetzt. Dadurch reiht sich diese Ausreißer-Erzählung ein in die Tradition der Ausreißerin Pippi Langstrumpf, die einst mit Tommy und Annika in „Pippi außer Rand und Band“ das Weite suchte. Bei Lindgren aber kehren am Ende alle heim, hier ist es nur Ebba. Krähe findet seine Eltern und bleibt bei seiner tierischen Familie. Das ist hart für die Protagonistin und Ich-Erzählerin, aber sie merkt dann doch, dass ihre Eltern sie sehr vermisst haben, denn bei der Heimkehr riecht es nach Zitronensuppe, ihrem Lieblingsessen: „Da wusste ich, dass meine Eltern mich sehr vermisst hatten, denn weder Mama noch Papa waren große Fans von Zitronensuppe.“ (S. 140) So fragt man sich am Ende wie bei „Alice im Wunderland“ doch, ob vielleicht alles nur ein Traum war – aber das macht nur Carrolls Alice, Ebba nicht, sie denkt viel lieber an ihren Freund Krähe. Die Figuren der Abenteuerreise waren ihr schon kurz vor der Heimkehr alle im Traum begegnet. Was für ein fantastisches Abenteuer für die kindliche Ausreißerin!
Empfehlenswert für alle Abenteuer*innen und Liebhaber*innen von sprechenden Tieren im Grundschulalter.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kirsten Kumschlies; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 01.06.2022

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