Sem und Mo im Land der Lindwürmer
- Autor*in
- Nilsson, Frida
- ISBN
- 978-3-8369-6149-3
- Übersetzer*in
- Buchinger, Friederike
- Ori. Sprache
- Schwedisch
- Illustrator*in
- Kuhlmann, Torben
- Seitenanzahl
- 400
- Verlag
- Gerstenberg
- Gattung
- Buch (gebunden)Fantastik
- Ort
- Hildesheim
- Jahr
- 2022
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Freizeitlektüre
- Preis
- 22,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die Jungen Sem und Mo sind Waisenkinder, die von ihrer Tante ausgenutzt und misshandelt werden. Sie laufen weg und kommen zu Indra, der Königin der Lindwürmer. Indra bevorzugt den kleinen blonden Mo, denn sie wird später sein Blut brauchen, um ihr künftiges Lindwurm-Kind zu ernähren. Nach vielen aufregenden Abenteuern gelingt es Sem, die Lindwurm-Königin zu töten und seinen kleinen Bruder zu retten.
Beurteilungstext
Dieser spannende Kinderroman trägt märchenhafte Züge und stellt dabei immer wieder die philosophische Frage, ob die Natur böse sei. In ihrer oft traurigen, aber auch abenteuerlichen Geschichte sind die zwei Brüder, der elfjährige Sem und der achtjährige Mo, immer wieder mit dieser Frage konfrontiert. Die beiden Waisenkinder leben zunächst bei ihrer Tante, die sie wie Sklaven hält, hart arbeiten lässt und ihnen keinerlei Zuwendung oder Liebe schenkt. Als sie den kleinen Mo schlägt, laufen die beiden weg und kommen, dank der Ratte Schwarzfell, ins Reich von Indra, der Königin der Lindwürmer. In deren verfallenem Schloss dürfen die beiden Kinder nach Herzenslust spielen und werden mit ausgefallenen Speisen verwöhnt. Die Dienerschaft besteht aus Tieren wie der Füchsin Rotschwanz, der Ratte, dem Dachs-Ehepaar und dem Bären Tjodolf. Sie alle müssen sich wie Menschen auf zwei Beinen bewegen, Kleidung tragen und natürlich die menschliche Sprache sprechen. Sem bemerkt, dass Indra den kleinen blonden Mo bevorzugt weil sie einmal sein Blut benötigen wird, um ihr künftiges Kind zu ernähren. Mo gibt sich ganz der Zuneigung der Lindwurmkönigin hin und lehnt sogar seinen großen Bruder ab. Sem läuft weg und trifft im Wald Ale, einen Jäger in Lederkluft, der auf der Jagd nach Enten ist. Er schließt sich ihm an und lernt alle Fertigkeiten, die man zum Überleben in der Wildnis braucht. Mit dem selbst gefertigten Bogen und seinen Pfeilen macht sich Sem auf den Weg, um Indra zu töten und seinen kleinen Bruder zu retten. Die beiden findet er in einer Höhle, wo Indra kurz vor der „Geburt“ ihres „Kindes“ steht und damit vor der Tötung von Mo. Mit seinem letzten Pfeil kann er den mächtigen Lindwurm töten. Sem hat ein schlechtes Gewissen dabei, denn Indra wollte ja nur Nahrung für ihr Kind haben. Ist das böse? Sehr oft stellt sich diese Frage und wird in interessanten Dialogen diskutiert. Auch Indra meint einmal im Gespräch mit Sem, dass die hartherzige Tante gar nicht böse war, sondern aus der Not heraus die Kinder so hart arbeiten ließ. Auch Ale muss sich Sems Fragen stellen, ob es böse sei, dass Menschen Tiere töten, weil sie hungrig sind und Nahrung brauchen. Spannend ist auch, als die domestizierten Tiere in Indras Palast „Tiere spielen“. Sie fallen zurück auf ihre natürlichen Instinkte und werden plötzlich zur Bedrohung für die Ratte Schwarzkittel, die im Schloss die Befehlsgewalt über sie hatte. Es gibt auf den 400 Seiten reichlich Stoff zum Nachdenken und Diskutieren. Neben der Frage, ob die Natur böse sei, ist ein weiteres Thema die Verantwortung, die Sem für seinen kleinen Bruder Mo trägt. Er riskiert immerhin sein Leben, um den geliebten kleinen Blondschopf zu retten. Der Roman wird vom Verlag schon für Kinder ab 10 Jahren empfohlen. Ganz davon abgesehen, dass diese Themen sehr anspruchsvoll und deshalb eher älteren Kindern angemessen sind, ist auch die verwendete Sprache häufig die Sprache von Erwachsenen. Kinder werden deshalb eher die spannende Story genießen.