So weit die Wolken ziehen

Autor*in
Fährmann, Willi
ISBN
978-3-8337-2380-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
5
Verlag
Goya LiT: Neue Medien und Verlag
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2009
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
24,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Gegen Ende des Krieges kommt die 9-jährige Ruth in einen kleinen Ort in Österreich, um vor den Bombenangriffen im Ruhrgebiet geschützt zu sein. Das Buch schildert das Leben im Internat und dann die Flucht der Kinder vor den nahenden russischen Truppen.

Beurteilungstext

“Soweit die Wolken ziehen” nimmt ein Thema auf, das Fährmann bereits in seinem bekannten 1962 veröffentlichten Roman “Das Jahr der Wölfe” behandelte. Es geht um die Flucht vor den russischen Truppen. In diesem Buch ist der Schilderung der Flucht eine lebendige, episodenhafte Beschreibung eines Internats der Kinderlandverschickung vorangestellt. In diesem Heim verbringen die Mädchen die letzten Monate vor der Flucht mit dem gewöhnlichen Schulalltag, den Übungen und Ritualen des BDM und den Fest- und Feiertagen, die die Haltepunkte in bescheidenen Dorfleben bedeuten.
Willi Fährmann beginnt seine 2008 zuerst in Buchform veröffentlichte Erzählung sehr behutsam. Aus wechselnden Perspektiven wird das Leben im Heim geschildert, doch nach und nach mischen sich die Schrecken des Naziregimes und des immer näher rückenden Krieges in die Beschreibung des scheinbaren Idylls. Behutsam wird dem Leser in kleinen Begebenheiten vermittelt, was ein Leben zwischen 1943 und 1945 in Deutschland hießen konnte ohne direkt mit Horrorszenarien zu schockieren. Dies kann in Form einer polnischen Zwangsarbeiterin sein, die plötzlich verschwindet und nach Monaten traumatisiert und halb verhungert, als offensichtlicher Flüchtling eines Konzentrationslagers wieder auftaucht oder in der mutigen Rede eines Arbeiters zum Tag der Arbeit erfolgen, die erahnen lässt, was hinter den Idealen der Nazis auch stecken könnte. Daneben wird immer wieder auf das Ruhrgebiet Bezug genommen, aus dem Fährmann selbst stammt und dessen Arbeiterkultur in Verbindung mit Fährmanns christlicher Orientierung, auch dieses Buch prägen und an etlichen Stellen in den Text einfließen. Vor allem die Kirche und ihre Vertreter werden zu aktiven, aber stillen Gegenspielern der Nazis. Die “Helden” des Romans, soweit man von solchen sprechen kann, stehen alle auf die eine oder andere Weise in Beziehung zum christlichen Glauben und der Kirche.
Gesprochen wird der Tet von Bernd Stephan, der mit seiner tiefen, anfangs wie die eines Märchenerzählers klingenden Stimme gesprochen. Er gibt den Ereignissen die nötige Ernsthaftigkeit, ohne jedoch zu überzeichnen vermittelt dem Fluss der Erzählung eine Ruhe, die angesichts der geschilderten Gräuel des Krieges einen Ausgleich schafft.

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Diese Rezension wurde verfasst von JA.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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