So oder so ist das Leben

Autor*in
Murail, Marie-Aude
ISBN
978-3-596-85359-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
254
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2011
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Violaine ist 17, als sie ungewollt schwanger wird. Ihr Vater, vielbeschäftigter Arzt, verliert gerade die Lust am Beruf. Violaines Freundin ist bei ihr auf dem Weg der Entscheidung für oder gegen das Kind. Chasseloup, der junge Praxiskollege von Violaines Vater, nimmt die lebensrettende Operation nach einer misslungenen Abtreibung vor, und er ist es auch, der seinen Kollegen nach einem Infarkt wiederbelebt. Aus dem ungeliebten Kollegen wird der Freund der Tochter.

Beurteilungstext

Nicht nur Violaine steht im Zentrum des Buches, sondern gleichfalls ihr Vater, über dessen Berufsalltag man viel erfährt. Sein Verzweifeln am täglichen Einerlei der kleinen und großen Krankheiten, Eltern und Lehrer zufriedenstellende Behandlungen mit ADHS-Medikamenten schon im Säuglingsalter, sein Burnout sagen auch etwas über gesellschaftliche Erwartungen an Arzt und Medizin aus. Sein junger, vom Eid des Hippokrates beseelter Kollege hat eine ganz andere Auffassung des Berufs - er hört zu und gibt lebenspraktische Hilfen, wo Medikamente nichts ausrichten können; allerdings unter völliger Selbstaufgabe, was die zeitliche Belastung angeht. Trotzdem ist der vom älteren Kollegen verspottete Chasseloup der, der auch ganz konkret zweimal zum Lebensretter wird, als er Vater (Infarkt) und Tochter (Komplikationen nach Schwangerschaftsabbruch) zu Hilfe kommt.
Der zweite Handlungsstrang ist Violaines Schwangerschaft der ersten Wochen, ihr körperliches und seelisches Leiden daran, der Weg der Beratung bis hin zum Abbruch. Hier wird eher betont, wie vielen Frauen das passiert, als dass Moralpredigten gehalten werden (auch dem Leser nicht); es gibt keinerleit Überredungsversuche in die eine oder andere Richtung. Was hier zählt, ist letztlich die Entscheidung, eines Tages ein Kind von dem Mann zu bekommen, den man auch liebt.
Violaines Situation wird jedoch konterkariert durch ganz andere Schicksale - da gibt es eine Frau, die Brustkrebs hat und, um die lebensrettende Behandlung beginnen zu können, ihr Kind abtreiben muss. Wie schön passt hier der Titel! Schließlich gibt es noch das eher witzige Mutter-Tochter-Gespann, bei dem die 16-Jährige ihr Kind austragen will und die Ältere das Ungeplante abtreibt.
All das löst sich in einem schönen, filmreifen Ende auf - ein bisschen zu happy ending, aber sei’s drum, bei einem Roman, der im Chaos beginnt und diesen Titel trägt.

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Diese Rezension wurde verfasst von sr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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