Schwarzes Wasser

Autor*in
Beyerlein, Gabriele
ISBN
978-3-522-18199-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
342
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2010
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Hans will Flößer werden wie sein Vater, der damit der Familie immer ein gutes Auskommen verschaffen konnte. Doch im Jahr 1850 läuft das Holzgeschäft im Schwarzwald nicht mehr. Zunächst versucht die Familie in einer der neu aufkommenden Spinnereien unterzukommen. Als auch dort der Verdienst nicht mehr zum Leben reicht, zieht der Vater weiter nach Mannheim. Monate ohne eine Nachricht vergehen, bis die verzweifelte Mutter Hans auf die ungewisse Reise schickt, den Vater zu finden.

Beurteilungstext

Hans lebt in einer Zeit des Umbruchs. Die fest gefügten Strukturen seiner Heimat lösen sich auf. Das Heer der ländlichen Tagelöhner, deren Einkommen bisher gerade so das Überleben gesichert hat, findet keine Arbeit mehr. Die Eisenbahn und die beginnende Industrialisierung stehen in Konkurrenz zur bisherigen Handarbeit, die Kartoffelfäule treibt die Lebensmittelpreise in die Höhe, die Revolution zieht durchs Land, und die arme Landbevölkerung sieht dem Hunger ins Auge. Auch im Fall von Hans’ Familie nutzen die Wohlhabenden diese Situation schamlos aus. Der reiche Simesbauer kauft zum Spottpreis ihr letztes Stückchen Land, in der Fabrik arbeiten Erwachsene und Kinder 14 Stunden am Tag unter schlimmsten Bedingungen, und doch reicht das Geld nicht. Der Vater möchte mit der Familie in Amerika ein besseres Leben aufbauen, doch die Mutter will die Heimat nicht verlassen. Dieser Konflikt lässt die Familie letzten Endes zerbrechen.
Gabriele Beyerlein charakterisiert die Welt von vor 150 Jahren sehr treffend, nicht nur was die äußeren Lebensbedingungen angeht, sondern auch was die Denkweise der Menschen betrifft. Hans und seine Familie sind selbstverständlich religiös und ungebildet. Sie stellen das gesellschaftliche System, in dem sie leben, nicht in Frage, und sei es auch noch so ungerecht. Erst als Hans im Kampf ums Überleben der Familie immer wieder erfahren muss, dass seine Fähigkeiten und sein übermenschlicher Einsatz nur deshalb keine wirklichen Früchte tragen, weil er arm ist, keimt in ihm das Aufbegehren.
“Schwarzes Wasser” ist eine authentische Geschichte. Leider sind die Erzählsprache und der Handlungsaufbau etwas spannungsarm, so dass dem Buch das Packende fehlt, das ein Text dieser Länge braucht, um die Leser bei der Stange zu halten.

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Diese Rezension wurde verfasst von Spra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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