Schneetänzer

Autor*in
Babendererde, Antje
ISBN
978-3-401-60441-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
394
Verlag
Arena
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Würzburg
Jahr
2019
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
17,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Jacob erfährt mit 18 Jahren in einer Streitsituation, dass sein leiblicher Vater vom Indianerstamm der Cree im Norden Kanadas stammt. Enttäuscht über die jahrelangen Lügen seiner Mutter bricht er mitten in den Abiturprüfungen nach Kanada auf, um seinen Vater zu finden. Im Busch lernt er ganz neue Seiten des Lebens und der Natur kennen, die ihm bisher fremd waren.

Beurteilungstext

Der Roman verbindet Zivilisation mit dem Leben abseits der Zivilisation. Es geht in erster Linie um die Suche nach der eigenen Identität, nach Wahrheiten, nach Erinnerungen. Jacob hat bis zu seinem 4. Geburtstag im Indianerdorf Moosonee gelebt mit seiner deutschen Mutter und seinem Vater aus dem Stamme der Cree. Aber er hat keine Erinnerung an diese Zeit. Ein Autounfall, bei dem er mit im Auto saß, nahm ihm das Gedächtnis und war der Grund, dass seine Mutter Kanada verließ und ihm nie etwas über die Zeit dort erzählte. Das einzige, was Jacob immer wieder hat, ist ein Traum, bei dem er orientierungslos durch den Schneesturm läuft und von einem Tier bedroht wird.

In dem kleinen Dorf Moosonee im Norden Kanadas findet er schnell eine Frau, die ihn von früher kennt. Mit ihrem Sohn hatte er eine Walking out Zeremonie. Aber er hat keine Erinnerung. Seinen Vater kann er nicht treffen, denn er befindet sich in einem Jagdcamp im Busch. Von einem Indianer glaubt Jacob mit einem Schneemobil zum Camp gebracht zu werden, doch dieser setzt ihn mitten in Wald und Schnee aus. In diesen zwei Tagen lernt Jacob, was die Basis im Leben ist, Essen, Wärme und Sicherheit. Jacob übersteht die erste Nacht in der Kälte und versucht sich, von Beeren und Flechten zu ernähren. Doch gegen den Bären, der ihn angreift, ist er ohnmächtig. Er hat mit seinem Leben abgeschlossen, als ein Schuss fällt. Ein alter Indianer hat den Bären angeschossen und der Bär lässt von Jacob ab. Der Indianer bringt den schwer verletzten Jungen in seine Hütte, wo Jacob von der jungen Jägerin Kimi und dem alten Indianer gepflegt wird, bis er wieder auf die Beine kommt. Auch mit der Ernährung wird Jacob unkomplizierter. Eigentlich ist er Vegetarier, aber hier kann er gegen den Hunger eine Ausnahme machen.
Im Verlauf der Erzählung erfährt Jacob auch, was Kimi in die Wildnis getrieben hat. Die beiden verlieben sich, doch es wird im Roman ewig hinausgezögert, bis sich die beiden wirklich finden. Jacob möchte zuerst nach Deutschland fliegen, sein Abitur machen und danach nach Moosonee zurückkehren und Kimi heiraten. Hier wurde vielleicht etwas über das Ziel hinausgeschossen.
Das Treffen mit dem Vater fand nach vielen Wirren doch noch statt. Die beiden mögen sich, kommen aber im Verlauf der Gespräche auch auf die Themen zu sprechen, die Jacob belasten. Hat der Vater betrunken das Auto gefahren, mit dem der Unfall passierte? Schließlich kehrt bei Jacob die Erinnerung wieder ein und er erkennt, dass er auch hier von der Mutter belogen worden war und den Vater keine Schuld trifft.
Sehr lobenswert ist die Recherche des Lebensstiles der Cree Indianer. Die Beschreibungen sind so detailliert, dass sich der Leser in die Hütte, in den Wald, in den Schnee des Nordens Kanadas hineinversetzt fühlt, dass ihm die Riten und Bräuche der Indianer erlebbar und verständlich gemacht werden. Diese inhaltlichen Themen der Erzählung sind die eindringlichsten. Die Erzählung lässt sich sehr gut lesen, sie ist spannend, lebendig und zeigt die Widersprüche, die in den jungen Menschen vorgehen auf der Suche nach ihrer Identität und ihrem Lebenssinn.
Offen bleiben die Fragen, wie es weiter gehen wird? Damit bietet das Buch viele Gesprächsanlässe für die jungen Leser. Wird Jacob wirklich nach Kanada zurückkehren? Was wird er beruflich machen? Kann die Liebe über die kulturellen Unterschiede hinweg bestehen? Kann Jacob seiner Mutter verzeihen?

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von IBR; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 27.12.2019

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