Rositas große Reise

Autor*in
Endres, Brigitte
ISBN
978-3-939944-81-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Straßer, Susanne
Seitenanzahl
32
Verlag
Tulipan
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2012
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Rosita ist kein gewöhnliches Ferkel. Am liebsten tanzt, singt und springt sie ausgelassen über den Bauernhof. Das gefällt dem Bauern gar nicht, denn so wird sie nicht speckig und fett.
Deshalb darf sie auch nicht auf die große Reise gehen, von der alle anderen Tiere reden.
Aber dann erkennt sie, dass sie ein Glücksschwein ist und findet mit Finn den Weg zum Glück.

Beurteilungstext

Auf dem Cover balanciert ein schmutziges Ferkel auf einer Klaue entlang einer Wäscheleine. Im Spotlight setzt sie sich vor den anderen Tieren in Szene und zeigt in Haltung und Grinsen vergnügliche Lebensfreude. Wohin wird "Rositas große Reise" wohl gehen? Die Neugierde ist geweckt, denn Möglichkeiten gibt es viele.
Bereits die Widmung am Beginn dieses besonderen Bilderbuches "Für große und kleine Querköpfe" ist ein thematischer Hinweis für das, was auf den nächsten Seiten erzählt werden wird. Ein Plädoyer für Unangepasstheit und Selbstsicherheit!
Ein klassischer Bauernhof mit Kuh, Hühnern, Gänsen, Hund und Katze.
Jedes Tier kennt seine Aufgabe, den Zweck, den es zu erfüllen hat. Nur Rosita scheint es nicht zu wissen. Sie macht Kunststücke und singt dazu. Mit ihrem Eigensinn reizt sie die anderen Tieren, die nicht müde werden, ihr mahnend entgegen zu rufen: "Feist und speckig sollst du werden. Schlag dir den Bauch voll! Sonst darfst du nicht auf die große Reise gehen." Wohin die Reise geht, weiß keiner genau zu sagen, aber paradiesisch muss es dort sein.
Dann ist es soweit, ihre Reise steht bevor und sie freut sich auf das Paradies mit Matsch und Quatsch. Dem Leser und Bilderbuchbetrachter zeigt sich das Reiseziel auf der nächsten Seite. Vor der Stalltür steht ein Wagen mit Kuhkopf und gekreuzten Hackbeilen als Metzgerzeichen. Ein dicker Mann trägt ein riesiges Messer im Gürtel. Das Sehen vor dem Lesen erhöht die Spannung, jetzt wird klar, wohin die Reise gehen soll. Aber er will Roswita nicht, zu mager ist ihm das Borstenvieh. Die Ablehnung trifft das Ferkel hart und die anderen Tiere geizen nicht mit Häme, Spott und Schadenfreude. Rosita zieht sich unglücklich in den Schweinestall zurück. Ihre Hoffnungslosigkeit und der Schmerz der Zurückweisung greift die Bildkomposition mit dunklen Farben auf. Nirgends ein Lichtschein oder ein Fenster auf dieser Doppelseite, niedergeschlagen liegt sie im Schlamm.
Die überraschende Wendung kommt mit der dicken Brummfliege, sie sei eigentlich das Glückschwein. Das bringt Rosita wieder auf lustige Gedanken und singend springt sie über den Hof, direkt dem dünnen Finn mit seiner Geige und den klingenden Glöckchen vor die Füße. Der Straßenmusikant ist begeistert vom Ferkel-Flickflack, beide verstehen sich auf Anhieb und ziehen fortan gemeinsam durch die Welt. Die Tiere stehen gaffend am Zaun und schauen ungläubig, hochmütig und staunend den beiden hinterher.
Die letzte Doppelseite, ganz weißer Hintergrund, birgt eine fabelhafte Aussicht für die Hoftiere. Sie tanzen auf der Wäscheleine und studieren akrobatische Kunststücke ein, denn man kann ja nie wissen. Kluge Tiere!
Die Illustratorin Susanne Straßer setzt einfallsreich Farben und unterschiedliche Texturen so ein, dass die Bilder eine kraftvolle und lebendige Wirkung auf den Betrachter bekommen. Die randlosen Doppelseiten eröffnen die flächige Darstellung immer aus derselben Perspektive. Jede Seite bietet neben der Haupthandlung viele witzige Details zum Staunen. Mimik und Körperhaltung der Figuren geben die Stimmung deutlich wieder.
Unbemerkt von Roswita, folgt ihr auf jeder Seite ein gelbes Küken. Direkt nach dem Schlüpfen erspäht es das Ferkel und das wird fortan seine Mama sein.
Naturgemäß folgt es Rosita überallhin und nimmt sichtbaren Anteil an ihrer aufregenden Suche nach dem Weg zum Glück durch Selbstverwirklichung. Das ist die Botschaft des Buches. Geh deinen Weg und lass dich nicht beirren!
Unter Umständen könnte es auch die eigene Ernährung hinterfragen.
Ein überaus empfehlenswertes Bilderbuch ab 4 Jahre.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Han.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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