Papas Seele hat Schnupfen. Ein Muffin für Nele

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Teaser

Immer häufiger begegnen Kinder im Alltag psychischen Erkrankungen, was kaum verwundert, da die Zahl der von Depression betroffenen Menschen während der letzten Jahre stetig gestiegen ist. Nur was tun, wenn ein Elternteil an dieser Erkrankung leidet? Wie lässt sich Kindern eine psychische Erkrankung erklären? Es gilt, die richtigen Worte zu finden, um auf Fragen und Sorgen der Kinder einzugehen. Dies gelingt Claudia Gliemann in ihrem erzählenden Kindersachbuch „Papas Seele hat Schnupfen“, in dem sie Leser:innen mitnimmt auf eine Entdeckungsreise in die Welt der Psychiatrie.

Beurteilungstext

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Nele. Sie ist die Jüngste in einer kunterbunten Zirkusgroßfamilie und lebt in einer traumhaften Kinderwelt zwischen Tieren, Clowns und Artisten. Doch dann beginnt sich Neles Vater allmählich zu verändern. Die gute Laune des großen Adam Santini verschwindet und er ist stattdessen oft sehr betrübt. Er zieht sich immer mehr von den anderen zurück und kommt morgens nicht mehr aus dem Bett.

Die Familie ist ratlos und niemand findet die richtigen Worte für seinen Zustand. Schließlich kommt es so weit, dass Adam sich bei einer Zirkusolympiade nicht mehr aufs Seil wagt, zusammenbricht und danach für mehrere Wochen in eine Klinik kommt. Für Nele ist es schlimm, ihren Vater so zu erleben, und gleichzeitig unbegreiflich, was in ihm vorgeht. Durch die Gespräche mit Zirkusclown August und die Briefe ihres Vaters, in denen er ihr regelmäßig vom Klinikleben berichtet, findet sie aber allmählich einen Weg, mit der Situation umzugehen.

Die große Stärke des Buches ist, dass Kinderfragen und -gefühle im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen nicht verniedlicht, sondern mit großer Ernsthaftigkeit und zugleich empathisch beantwortet werden. Geschickt in die Handlung eingebettet sind kurze Kapitel mit Sachinformationen. Unter der Überschrift „Wusstest du schon …“ wird z.B. über unterschiedliche Therapieformen, Krankheitsbilder sowie verschiedene Berufe in Kliniken informiert. - Das Buch ist durchgängig mit farbenfrohen und gefühlvollen Illustrationen bebildert. Es bietet reichlich Anlässe, um mit Kindern über das schwierige Thema Depression ins Gespräch zu kommen.

Anmerkung

Zum Einsatz in Gruppen gibt es ein passendes Arbeitsheft, Unterrichtsimpulse für Lehrkräfte sowie eine musikalische Begleit-CD. Darüber hinaus bietet die Autorin musikalische Lesungen zum Buch an.