Dornröschen fährt Achterbahn

Schlagwörter

• Freundschaft
• Gefühle
• Krankheit

Teaser

Dornröschen, Aschenputtel, Frau Holle und die Pechmarie in einer Geschichte? Das klingt schon verwunderlich. Und was würdest du sagen, wenn ich dir auch noch erzählen würde, dass Dornröschen den Prinzen und auch eine gute Fee einfach ignoriert?
Tja,... wenn du wissen möchtest, was in diesem Kinderbuch so vor sich geht, dann solltest du dieses Buch lesen, denn hier drin werden nicht nur Märchen zusammengeführt - nein - es wird auch auf das Thema der Depression von Kindern und Jugendlichen eingegangen.

Beurteilungstext

Nach "Rotkäppchen, wie geht es dir?" interpretiert die Kinderbuchautorin Claudia Gliemann ein weiteres Märchen neu. Dieses Bilderbuch erzählt die Geschichte von Dornröschen, jedoch ein bisschen anders als man sie kennt. Im Buch wird erzählt, dass Dornröschen denkt, dass sie die Einzige ist, die traurig ist, weshalb sie sich schämt und niemanden davon erzählt. Mit der Zeit bildet sich eine Dornenhecke um sie herum, die undurchdringbar erscheint. Auf verschiedene Art und Weise erklärt Dornröschen, wie sie sich fühlt. So sagt sie, dass ihr manchmal alles so schwer fällt, als klebe Kaugummi unter ihren Fußsohlen. Eines Tages taucht dann plötzlich Aschenputtel auf - Dornröschen ist ganz überrascht, sie hatte sich doch einen Prinzen oder eine gute Fee gewünscht. Dennoch freut sie sich, da Aschenputtel ihr hilft aus ihrer Traurigkeit herauszukommen und die Dornenhecke zu durchdringen. Auch Frau Holle und die Pechmarie helfen Dornröschen dabei. Gegen Ende der Geschichte erkennt Dornröschen, wie sie gegen ihre Traurigkeit ankommen kann und dies auch ohne fremde Hilfe.
Dieses Buch ist besonders für Kinder und Jugendliche geeignet, die sich selbst oft (scheinbar) grundlos traurig fühlen oder aber bereits in ihrer Familie bzw. in ihrem Umfeld mit dem Thema der Depression in Berührung kamen. Hier erfahren die kleinen Leser*innen auf kindgerechte Art und Weise, dass man ruhig darüber sprechen kann und sollte, wenn man traurig ist und dass andere Personen einem nur so helfen können.
Wie bereits erwähnt, treffen in dieser Geschichte verschiedenen Märchencharaktere aufeinander, was man anfangs vielleicht nicht erwartet. Dennoch hat jeder einzelne Charakter seine individuelle Bedeutung für die Weiterentwicklung von Dornröschen.
Darüber hinaus ist erwähnenswert, dass viel mit Vergleichen (z.B. jener mit dem Kaugummi) gearbeitet wird, welche aber im Laufe der Geschichte relativiert und aufgelöst werden (z.B. erfinden Dornröschen und Aschenputtel zusammen einen Kaugummi, der nicht klebt).
Die Illustrationen in diesem Bilderbuch, welche in kräftigen, aber (anfangs besonders) dunklen Farben gezeichnet wurden, helfen den Kindern dabei die Handlung nachzuvollziehen. Sie erstrecken sich immer über eine gesamte Doppelseite, wobei sich der dazugehörige Text in die Bilderwelt integriert und das zu sehende Bild bzw. die Handlung darauf näher beschreibt. Weiterhin ist zu sagen, dass sie etwas comicartig und vor allem so wirken, als wären sie von Kindern/Jugendlichen selbst gezeichnet wurden. Auf den jeweiligen Seiten können die Lesenden eine Menge erkunden, da beim Illustrieren viel Wert auf Details gelegt wurde. Auch die Mimik der einzelnen Personen hilft Lesenden dabei zu erkennen, wie sich die Personen fühlen.
Der bereits erwähnte Text ist einfach gehalten und besteht zumeist aus kurzen Sätzen. Er ist in einer gut lesbaren Schriftgröße mit passendem Zeilenabstand abgedruckt, weshalb das Buch auch für jüngere Lesende geeignet sein kann.
Wichtig zu erwähnen ist, dass sich an das Ende der Geschichte ein Anhang anschließt. Darin gibt es weiterführende Informationen für Eltern und Pädagogen*innen, aber auch für Kinder. So beantwortet beispielsweise eine Doktorin Fragen, welche durchaus von Kindern gestellt worden sein könnten, welche die Depression und den Umgang damit betreffen.

Anmerkung

Das Buchcover besteht zum Teil aus Bambuspapier und der Buchtitel sowie das Logo des Verlages sind mit einer roségoldfarbenen Metallfolienprägung versehen.