Ein Schlüssel für Mama
- Autor*in
- Gliemann, Claudia
- ISBN
- 978-3-942640-14-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Bzdak, Natalia
- Seitenanzahl
- 38
- Verlag
- Monterosa
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Karlsruhe
- Jahr
- 2021
- Preis
- 17,00 €
- Bewertung
Teaser
Frieda ist bedrückt, denn ihre Mutter hat sich in der letzten Zeit sehr verändert. Aus der lustigen und lebensfrohen Mama ist eine traurige, abwesende geworden. Was diese Veränderung mit der Corona-Pandemie und Mamas Beruf als Musikerin zu tun hat, erzählt dieses Bilderbuch. Und auch von der Suche nach einem Ausweg und der Anschaffung eines Gartens für die ganze Familie.
Beurteilungstext
Wie erleben Kinder und Familien die Zeit der Corona-Pandemie? Wie können sie Verluste, Ängste, Fragen und Probleme verarbeiten? Dieses thematisch äußerst aktuelle Bilderbuch kann helfen, mit jüngeren Kindern schon ab 3-4 Jahren ins Gespräch zu kommen, Fragen zu klären und Mut zu machen. Es entstand im Rahmen der Initiative HopeLit, die für Mut und Hoffnung steht. Mit ihrem Verlag MONTEROSA hat es sich Autorin Claudia Gliemann zur Aufgabe gemacht, Bücher "für Höhen und Tiefen im Leben" herauszubringen und scheut sich nicht, schwierige Themen anzusprechen.
Eintrittstor in die Geschichte der 5jährigen Frieda und ihrer Familie ist das ansprechende, verspielte Coverbild von Natalja Bzdak. In zarten grau-grünen Tönen gehalten und mit goldenen und farbigen Schrift- und Blumenelementen verziert, ist es ein echter Hingucker. Inmitten von farbigen Blumenverzierungen ist ein großes, farblich gut abgestimmtes Schlüsselloch zu sehen.
Darin sitzt auf einem bunten Blumenteppich eine cellospielende Frau, die mit einem goldenen Schlüssel über die Saiten ihres Instrumentes streicht. Das ist die Mutter der 5jährigen Ich-Erzählerin Frieda. Um sie herum schweben mit feinem Strich gezeichnete Musikinstrumente. Das Bild zieht förmlich hinein in die Geschichte von Frieda und ihrer Familie, die in der Corona-Pandemie vor große Probleme gestellt wird. Denn von einem zum anderen Tag kann Friedas Mutter nicht mehr als Musikerin arbeiten. Deshalb ist sie traurig und hat das Lachen verlernt. In sparsamen Textpassagen und pastellfarbigen zarten Bildern erzählt diese Geschichte von einer Depression und ihren Auswirkungen auf eine junge Familie - ohne dieses Wort explizit zu verwenden. Frieda versteht nicht, warum die Mutter den Lebensmut und die Freude verloren hat. Sie glaubt sogar, sie selbst sei schuld an deren Zustand. Doch dann begreift sie: "schuld ist dieses blöde Coronavirus". Sehr einprägsam und für Kinder nachvollziehbar wird der innere Zustand der Mutter mit dem eines Waldes nach einem Orkan verglichen. Bäume, die durch den Sturm umgerissen wurden, brauchen viel Zeit um nachzuwachsen... Schließlich findet der Vater den Schlüssel zu Mamas Gemütszustand: Einen Garten, den die Familie nun bewirtschaften kann und der der Mutter hilft, wieder zurück zu finden aus der Leere und Starrheit der Depression. "Das Gras wächst nicht schneller, wenn wir daran ziehen" unter dieser Überschrift steht das Nachwort am Ende des empfehlenswerten, aktuellen Buches. Das Kästchen mit den Erklärungen zum Thema Depression ist eingebettet in ein Bild mit Symbolcharakter. Darauf ist die Familie bei der Gartenarbeit zu sehen, während unterirdisch ein Regenwurm den Boden für die zukünftige Saat lockert und das Erklärungskästchen dabei hinter sich herzieht. Das Buch ist ein gutes Angebot für Kinder und Erwachsene über die schwierige Zeit der Corona-Pandemie und ihre möglichen psychischen Folgen ins Gespräch zu kommen.