Panama

Autor*in
Bruder, Karin
ISBN
978-3-423-65019-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
378
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Liana hat gerade ihr Abitur gemacht und will studieren. Da verlangt ihr Schweizer Großvater, dass sie ihren kleinen Neffen, der seit mehreren Jahren in Panama vermisst wurde und plötzlich wieder aufgetaucht ist, abholt und in die Schweiz bringt. Doch dabei stößt sie auf viele Schwierigkeiten und lernt Ruud kennen, den sie nach anfänglicher Abneigung zu schätzen lernt und der ihre Stütze bleibt, als sie entdeckt, dass vieles in ihrer Familie ganz anders ist, als sie bisher dachte.

Beurteilungstext

Dieses Buch ist von Anfang bis Ende aus der Sicht der 18-jährigen Liana geschrieben. Es handelt sich bei ihr auf der einen Seite um ein sehr junges, manchmal sogar etwas naives Mädchen, auf der anderen Seite ist sie reifer als viele ältere Erwachsene. Sie ist intelligent, direkt und ehrlich zu sich selbst, dazu ausgesprochen zurückhaltend. Ihre Familienverhältnisse sind kompliziert, die Mutter blieb in Panama, als der Vater mit ihr und ihrer Zwillingsschwester nach Deutschland zurückging, als sie 5 oder 6 Jahre alt war. Unter diesem Verlust hat sie immer gelitten. Der ältere Halbbruder war immer recht schwierig und ging ganz jung als Entwicklungshelfer nach Mittelamerika, wo er mit einer jungen Indio aus Nicaragua zusammen lebte und sie ein Kind bekamen, das mit etwas mehr als 1 Jahr wahrscheinlich entführt wurde und verschwunden blieb. Der Vater, also Lianas Bruder, wurde bei der Suche ermordet. Auch die Verhältnisse zwischen Eltern und Großvater sind nicht einfach und Liana muss entdecken, dass nicht alles in ihrem Leben so ablief, wie sie es bisher dachte. Sie wird kritischer und erwachsen. In Ruud trifft sie einen Mann, der ein ganz anderes Lebenskonzept vertritt, als sie es bisher kannte. Nicht Erfolg und Geld sind wichtig für ihn, er lebt eher in den Tag hinein und genießt das Leben. Aber er hat einen viel besseren Draht zu ihrem kleinen Neffen als sie selbst, die sich zunächst von ihrer Ersatzmutterrolle überfordert fühlt. Doch auch das ändert sich. Schließlich wagt sie es, sich dem Willen ihres autoritären Großvaters zu widersetzen und das zu tun, was sie für richtig hält. So haben wir es in diesem Roman vor allem mit einem Entwicklungsroman zu tun. Weiterhin werden Probleme angesprochen, die durch den Verlust der Mutter entstehen. Und natürlich kommt Panama in all seinen Facetten, inclusive der sozialen Unterschiede, nicht zu kurz. Ein Roman, der Anforderungen an seine Leser stellt, sie dafür aber auch damit belohnt, dass er eigene Ideen bringt, Klischeehaftes völlig weglässt, ein offenes Ende hat und die Leser zum Nachdenken zwingt. Auch die Sprache ist eher spröde, aber auch hier fehlt alles Formelhafte, Klischeehafte. Ein gutes, anspruchsvolles Buch für ältere Jugendliche und Erwachsene.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von UH.
Veröffentlicht am 01.01.2016

Weitere Rezensionen zu Büchern von Bruder, Karin

Bruder, Karin

Panama

Weiterlesen
Bruder, Karin

Haifische kommen nicht an Land

Weiterlesen
Bruder, Karin

Zusammen allein

Weiterlesen
Bruder, Karin

Asphaltsommer

Weiterlesen
Bruder, Karin

Asphaltsommer

Weiterlesen
Bruder, Karin

Die Erben der Pharaonin

Weiterlesen