Nora aus dem Baumhaus

Autor*in
Kooij, van
ISBN
978-3-7026-5784-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
160
Verlag
Jungbrunnen
Gattung
Ort
Wien
Jahr
2007
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nora lernt ihre demente Urgroßmutter kennen, die in einem Pflegeheim apathisch im Bett liegt. Sie findet einen Weg in ihre Welt, erlebt mit ihr Stunden voller Lebendigkeit und ist selber glücklich dabei. Bei der Ausrichtung ihrer Geburtstagsfeier stört sie heftig die "Ordnung" des Heims...

Beurteilungstext

Sie fehlt ihr so: eine Oma, eine richtig nette Oma, wie alle ihre FreundInnen sie haben. Aber Nora hat "nur" noch eine uralte, demente Uroma, die in einem Pflegeheim teilnahmslos im Bett liegt und auch von Noras Mutter nur noch hilflos unwillig besucht wird.
Bei ihrem ersten Besuch bei der Uroma (lange hatte die Mutter über ihre Besuche bei der Oma mit Nora nicht gesprochen - um sie zu "schonen"!) spürt Nora spontan, dass da etwas ganz falsch läuft. Sie reagiert unbefangen, und ihr gelingt das Unvorstellbare, die Uroma aus ihrer Lethargie herauszuholen. Sie begibt sich auf die Ebene der Uroma, die jetzt in ihrer Kindheit lebt. Weil sie dieses Leben als lebenswert und selbst-verständlich akzeptiert, kann sie mit ihren engen Freunden eine Geburtstagsfeier gestalten, die alle glücklich macht.
Diese Botschaft wird wie etwas Leichtes und Selbstverständliches vermittelt - und ist doch ein Schlag ins Gesicht für alle "satt- und sauber- Pflege", für alle, die wir Menschen wie die Uroma in unserer Mitte nicht vermissen, sondern in Heimen vor uns und unseren Kindern verstecken.

Der Jungbrunnen Verlag hat in Rachel van Kooij, die1968 in den Niederlanden geboren , in Österreich mit geistig Behinderten in einer Wohngemeinschaft lebt, eine Autorin gefunden, die das Leitbild des 1923 gegründeten Verlags in großartiger Weise vermittelt:
sich mit existentiellen Fragen, hier nach dem Wert des Lebens, nach, Alter, Krankheit und Sterben) zu beschäftigen, großes Vertrauen in Kinder zu setzen, in ihr intuitives Wissen, ihre Kreativität und Tatkraft und auf Bevormundung aus der Erwachsenenperspektive zu verzichten.
Erzählt wird nicht mit erhobenem Zeigefinger. Die Geschichte wird auf 160 Seiten in 40 Kapiteln, einzelnen Sinnabschnitten entwickelt. (Das kann im Unterricht hilfreich sein, wenn auf einzelne Aspekte der Krankheit, des Verhaltens der Protagonisten, u.ä. zurückgegriffen werden soll.)

Nur wenig fällt ins Gewicht, dass die LeserInnen durch den Titel und vor allem die Gestaltung des Titelbildes keinerlei Hinweis bekommen, was sie in dem Buch erwartet. Es gibt kein Inhaltsverzeichnis und leider bis auf ein kurzes Kapitel über “Demenz” auf der allerletzten Seite keine weiteren Hinweise.

Für aufgeschlossene Jugendliche und für die Schule ist das Buch ein Glücksfall. Wer möchte nach diesem Buch nicht mehr wissen über Verhältnisse in Heimen, dem Umgang mit Alten - wem ist nicht an einem Austausch von Erlebtem, von Gedanken und Überlegungen gelegen?!
Fazit: für den Religionsunterricht - für alle aufgeschlossenen SchülerInnen - unbedingt zu empfehlen.



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Diese Rezension wurde verfasst von .
Veröffentlicht am 01.01.2010

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