Kein Hundeleben für Bartolomé

Autor*in
Kooij, van
ISBN
978-3-7026-5753-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
176
Verlag
Jungbrunnen
Gattung
Ort
Wien
Jahr
2003
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im 17. Jahrhundert in Spanien: Bartolomé ist der behinderte Junge der Familie Carrasco. Als die Familie nach Madrid zieht, wird die Infantin Margarita auf ihn aufmerksam und will ihn als Hündchen verkleidet zum Spielen besitzen. Nun muss er als Hund geschminkt und verkleidet der Infantin als Spielzeug dienen. Er leidet sehr unter den Gemeinheiten des Hofstaates, bis sein großes künstlerisches Talent von Andrés, dem Malergesellen des Meisters Velázquez, entdeckt wird. Schließlich kann er aus der Rolle als ‘Menschenhund’ befreit werden.

Beurteilungstext

Das Leben des verkrüppelten Bartolomé, kleinwüchsig und schwach, kaum in der Lage auf den Beinen zu stehen, ist in diesen Zeiten fast nichts wert. Sein Vater, Kutscher am Hof Philip IV., beachtet ihn nicht, schämt sich dieser “Missgeburt” und will das Kind am liebsten verstecken. Dabei ist es die Liebe des Vaters oder wenigstens ein Lächeln von ihm, wonach sich der kleine Junge so heftig sehnt, dass er fast alles dafür tun würde. Als er erfährt, dass auch zwergwüchsige Menschen Anerkennung finden können, z.B. als Sekretär, setzt er alles daran, schreiben und lesen zu lernen. So transportieren ihn seine Geschwister in einem Wäschebottich versteckt zu einem alten Mönch, der ihn unterrichtet. Bartolomé blüht innerlich auf, bis eines Tages ein Unfall passiert und er unter die Räder der königlichen Kutsche gerät. Dieser Unfall wird zum Schlüsselerlebnis, das seinen weiteren Lebensweg entscheidend bestimmt: Zum einen muss er die furchtbare Erfahrung machen, dass sein eigener Vater ihn verleugnet und zum anderen wird eine wichtige Person auf ihn aufmerksam, die kleine Infantin, ein selbstsüchtiges, verzogenes Gör, das ihn zum Spielzeug haben will in ihrer Menagerie aus Tieren und ungewöhnlichen Menschen. So kommt er ins Schloss. Er wird täglich von einem Gehilfen des Hofmalers Velázquez als Hund geschminkt, damit er Margarita als Hündchen zum Spielen dienen kann. Fast lässt er sein Leben in den Intrigen und bösen Spielen der Vertrauten der Infantin. Aber hier am Hof entdeckt er auch sein Talent zum Malen. In den wenigen freien Stunden lässt er sich von den Gehilfen des Malers alles zeigen und lebt nur noch für die Malerei. Durch seine Hartnäckigkeit gelingt ihm schließlich, dass der große Don Velázquez auf ihn aufmerksam wird und einwilligt, ihn zum Maler auszubilden. So erringt er endlich die ersehnte Zuwendung und Liebe seiner Familie und besonders seines Vaters, der nun auch auf seinen einst so verachteten Sohn stolz sein kann.
Der Autorin gelingt es ausgesprochen spannend und einfühlsam, das schwere Leben eines behinderten Kindes in einer Zeit zu schildern, als Behinderung noch gesellschaftliche Stigmatisierung bedeutete und vor allem für die Armen fast zum Todesurteil wurde. Auch wenn heute die Zeiten andere sind, so macht doch dieses Buch allen Mut, die es nicht so einfach haben, bei denen nicht alles glatt läuft und der Erfolg im Leben vorprogrammiert ist. Die solidarische Hilfe anderer und eine starke Persönlichkeit, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt, das sind die beiden Eckpfeiler für die Befreiung des Jungen aus seinem “Hundeleben” und für den Weg zu Anerkennung und Liebe.
Historisch treffend und spannungsvoll gelingt es der Autorin eine mögliche Geschichte von Figuren des Gemäldes “Las Meninas” von Velázquez lebendig werden zu lassen und dabei die wunderbare Geschichte einer Menschwerdung durch die Kunst zu erzählen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ASR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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