Menschenfresser George

Autor*in
Kooij, van
ISBN
978-3-7026-5845-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
352
Verlag
Jungbrunnen
Gattung
Ort
Wien
Jahr
2012
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
21,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

“Das abenteuerliche Leben eines Hochstaplers”, so heißt der Untertitel, der nicht nur auf den Inhalt neugierig macht, sondern ihm auch völlig gerecht wird. Von 1689 bis 1704 ist der zu Beginn erst 5 Jahre alte George völlig auf sich allein gestellt in wechselnden Identitäten von Südfrankreich bis nach Holland unterwegs, ehe er schließlich in London sesshaft wird.

Beurteilungstext

Im London des Jahres 1752 erinnert sich ein alter kranker Mann an die Abenteuer seines Lebens und er beginnt mit der Niederschrift seiner Memoiren. Seinen richtigen Namen werden wir Leser nie erfahren, nur die vielen, die er sich selbst zugelegt hat oder die ihm von anderen gegeben wurden. So war er nie ein ‘Menschenfresser’, aber er wusste, wie er seine Zuhörer und Bewunderer mit lauter ausgedachten Geschichten zu unterhalten hatte. Das hatte er von seinem Vater abgeguckt, dem Darsteller des Scaramouche im familieneigenen Wandertheater.
Seine Erinnerungen reichen zurück bis in sein fünftes Lebensjahr, zum Ausbruch der ansteckenden Fieberkrankheit, die sein Zwillingsbruder Matthieu nicht überlebte. Seine Mutter kommt mit ihm, der fortan Matthieu genannt wird, bei Verwandten unter, so dass er zu seinem Glück Lateinschulen in verschiedenen Städten Südfrankreichs besuchen und dank seiner Intelligenz sogar studieren darf. Doch immer wieder merkt er, dass er von anderen Menschen nur dann etwas zu erwarten hat, wenn diese ihn zu ihrem eigenen Vorteil einsetzen können. So läuft er immer wieder davon, kommt ins Gefängnis, gerät in die Hände von Soldatenwerbern und schafft es nur durch seine wechselnden Identitäten - mal ist er ein irischer Mönch auf Pilgerpfad, mal ein von Jesuiten nach Europa verschleppter Prinz aus Japan oder ein Ureinwohner aus Formosa - seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, seine Förderer zu düpieren oder zuletzt sogar die Mitglieder der Royal Society für sich einzunehmen.
Die Autorin lässt ihre Erzählung genau um die Zeit spielen, in der die ersten Reiseberichte aus fernen Ländern die Träume der Europäer beflügelten. Für den Ich-Erzähler befördert das aber gerade die Gefahr enttarnt zu werden, als er z.B. dank seiner Fantasie seine eigenen Vorstellungen der japanischen Sprache und Kultur in von ihm selbst erfundenen Schriftzeichen zum Beweis seiner Seriosität veröffentlicht. Der Leser begeistert sich an anschaulichen Schilderungen von Orten und Personen, die an den “Simplicissimus” von J. v. Grimmelshausen von 1668, an den “Taugenichts” von Eichendorff (1826) oder an das “Tagebuch eines wandernden Schneidergesellen” des Freiherrn von Gaudy (1836) erinnern. Der Verlag trägt mit einem Cover, auf dem der Schattenriss eines Pilgerzugs über eine rotbraun eingefärbte alte Landkarte Südwesteuropas wandert, zur Illusion einer alten Reisebeschreibung bei.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von OAL.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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