Mein Freund Pax

Autor*in
Pennypacker, Sara
ISBN
978-3-7373-5230-7
Übersetzer*in
Kohlmann, Birgit
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Klassen, Jon
Seitenanzahl
304
Verlag
MeyersDuden
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2017
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Ein durchaus wertiges Buch für Jugendliche und junge Erwachsene, dessen tief verborgene Botschaft allerdings über einen äußerst langatmigen Spannungsbogen und zahlreiche Metaebenen mühsam erschlossen werden muss.

Beurteilungstext

Der Junge Peter und der Fuchswelpe Pax verlieren beide früh im Leben ihre Mutter und finden kurz darauf einander. Entsprechend hoch ist die emotionale Bindung, die Kind und Tier miteinander eingehen. Pax wächst nun weiterhin bei seinem menschlichen Freund und Peter mit seinem autoritären Vater auf. Als dieser jedoch in den Krieg ziehen muss, soll Peter weiterhin beim Großvater leben. Dem Vater scheint der Umzug seines Sohnes dabei ein willkommener Anlass, um den (ungeliebten) Fuchswelpen endlich im Wald und damit in der Wildnis auszusetzen. Der Schmerz dieser Trennung droht sowohl Peter als auch Pax innerlich zu zerreißen und bildet den Kern des Romans. Angetrieben von der unbändigen Sehnsucht nacheinander und dem Bestreben, nur gemeinsam wieder wirklich eins sein zu können, machen sich Peter und auch der Fuchs Pax auf den unbekannten Weg, um einander wiederzufinden. Die personalen Erzählperspektiven beider Protagonisten wechseln einander nun Kapitel für Kapitel ab und bilden den roten Faden der Narration. Die Autorin hat hierbei auch ihrer persönlichen Liebe für den Rotfuchs einen Raum gegeben und unheimlich viel recherchiertes Fachwissen bezüglich Kommunikation und Instinkten des Fuchses einfließen lassen. Leider ist das Erzähltempo im Hauptteil des Buches dabei oftmals so langsam, dass die Spannung auf der Strecke bleibt. Die schwarz-weißen, zurückhaltenden Illustrationen des durch seine preisgekrönten "Hut-Bücher" bekannten Jon Klassen lassen die beschriebenen Emotionen und Ereignisse auf der bildlichen Ebene allerdings wunderbar erkennbar werden und bieten eine unheimlich schöne und gelungene Kulisse des Buches.

Auf ihrer jeweils individuell unwegsamen Reise lernen Kind und Fuchs nun beinahe unbemerkt, sich (voneinander) zu emanzipieren. Pax kommt seinen tierischen Instinkten (wieder) näher und Peter lernt schließlich, sich gegen den autoritären Vater zu behaupten, für sich selbst und seine eigene Identität, seine Überzeugungen einzustehen. Seine persönliche Entwicklung, sein Bildungsprozess besteht vor allem darin, sich nicht gleich einer Marionette fernsteuern zu lassen, sondern für die eigenen Interessen, für das moralisch Gute und Richtige mit gewachsenem Selbstbewusstsein zu kämpfen.

Dass diese literarische Botschaft sowohl als klares Plädoyer für die Menschlichkeit, die Bildung und gegen jedwelche kriegerische Auseinandersetzungen, den blinden Gehorsam eingestuft und gelesen werden muss, dürfte sich jüngeren Kindern kaum erschließen. Für ein Kinderbuch ist mir diese durchaus wichtige und wertige Botschaft des Buches viel zu tief in parabolischen Metaebenen vergraben. Es braucht schon ein gewisses philosophisch-literarisches Verständnis, weltliches Vorwissen und geistiges Abstraktionsvermögen, um den verborgenen Mehrwert des Buches überhaupt generieren zu können. Auch der frühe Tod der Mutter und Peters eingehend beschriebene therapeutische Auseinandersetzung damit sind eindeutig literarischer Stoff für Jugendliche und (junge) Erwachsene, aber meiner Ansicht nach nicht für Kinder unter 14 Jahren geeignet. Der romantisch illustrierte Einband lässt diese zum Teil auch grausamen Inhalte kaum vorab erahnen. Weiterhin ist auch Peters Persönlichkeitsentwicklung sowie die persönliche Weiterbildung beider Protagonisten via weiblicher Gegenspielerinnen nichts, womit sich jüngere Kinder identifizieren könnten.

Dieses Buch mag literarisch ein grundsätzlich großer Wurf sein, hat allerdings sowohl erzählerische Längen, als auch die oben beschriebenen Ecken und Kanten und bleibt daher nur eingeschränkt empfehlenswert!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von S. Ehlers; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 15.08.2018

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