Live fast, play dirty, get naked

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• Historisches
• Musik

Teaser

Im heißen Sommer 1976 wird der Punk geboren. Mittendrin die 17jährige Lilli, die als Bassistin der Band NAKED ganz in der Energie, der Power und der Lautstärke dieser Musik aufgeht. Sie verliebt sich in den neu hinzugekommenen William Bonney, den Iren mit den blauen leuchtenden Augen, der aber nicht der ist, der er vorgibt zu sein. So endet diese Liebesgeschichte tragisch, aber nicht hoffnungslos.

Beurteilungstext

Aus Lilis Sicht erzählt Brooks diese wilde, fest im Herzen der Musikentwicklung im London der 70er Jahre verwurzelte Geschichte der fiktiven Punkband ""Naked"", die einem durch die Texte (Refrain und Strophen) hören lässt, wie es geklungen hat damals in den kleinen Hinterhofstudios, in den Bars und Kneipen oder in den Garagen am Stadtrand. Heiß, laut und wummernd die Bässe, hart und realistisch die Texte, nur 3 Minuten lang die Songs.
Neben der Musikgeschichte und der kurzen Geschichte der Band im Sommer 1976 und ihrem fulminanten Auftritt in einer der wichtigsten Musiksendungen des Landes erzählt dieses Buch aber auch von den Jugendlichen, ihrem Alltag, von Lilis schwieriger Beziehung zu ihrer Mutter, ihrem ersten Sex, ihrer Bewunderung für den Star der Band Curtis Ray und ihrer Liebe zu William.
Wie es Brooks gelingt, die beiden ""Texturen"" der Geschichte miteinander zu verbinden ist eindrucksvoll - vor allem in der Gleichzeitigkeit des größten Erfolgs der Band mit dem fürchterlichsten Schock und der tiefsten Trauer Lilis um ihren Geliebten William.
Nach dieser Aufnahme im Studio und Williams Tod ist natürlich nichts mehr wie es war. Lili steigt aus der Band aus und Curtis gelingt kein wirklicher Erfolg und auch er stirbt in den 80er Jahren - an einer Überdosis:
""Leben und Tod …
Keine Ahnung …
Es ist immer verdammt hart.
Aber du kannst das eine nicht ohne das andere haben.
Und genau darum geht es ja im Grunde…"" (S. 470)
Lili erzählt die Geschichte rückblickend aus der Distanz von mehr als 30 Jahren.
Brooks spielte selbst lange in einer Punkband und man spürt in diesem Text immer wieder, dass er weiß, wovon er erzählt.
Schließen möchte ich mit dem Fazit der Rezension des Buches von Manuela Kalbermatten im Buch&Maus 1/2013: ""… aber es lohnt sich, dranzubleiben an diesem Buch, das nicht Brooks' bestes Werk ist, aber sicher eins seiner leidenschaftlichsten.""

Sehr empfehlenswert - für Punkfans und alle, die Brooks Erzählhaltung und -stil sowie seine schnörkellose Sprache, die aber zugleich Nuancen von Gefühlen auszuloten weiß, lieben.