Lakota Moon
- Autor*in
- Babendererde, Antje
- ISBN
- 978-3-401-05368-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 280
- Verlag
- Arena
- Gattung
- –
- Ort
- Würzburg
- Jahr
- 2005
- Lesealter
- 14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 12,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
“Es gab kein Zurück mehr. Meine Mutter war mit einem Indianer verheiratet und ich hatte einen Stiefvater mit Zöpfen.” So cool wie sich der 15-jährige Oliver gibt, ist er nicht. Sein Kommentar zur Eheschließung seiner Mutter umschreibt sein ganzes Dilemma. Denn von nun an muss er im Indianerreservat leben und sehen, wie er dort zurechtkommt. Bald merkt er, dass vieles anders ist als in seinen Vorstellungen.
Beurteilungstext
Unsere Vorstellungen vom Leben der Indianer bestehen meist aus Klischees. Zum einen ist es eine kindliche Vorstellung vom unbekümmerten Leben in freier Natur, wie sie von Bilderbüchern und Erstlesegeschichten bedient wird, zum anderen sind ganze Generationen von Jugendlichen mit Karl-May-Geschichten und Hollywood-Western aufgewachsen. Interessierte Erwachsene sind womöglich besser über die Besiedlung des nordamerikanischen Kontinents informiert und wie es zur Einrichtung des heutigen Reservate kam; doch wird auch von denen das Schicksal der jetzt noch lebenden Indianer meist eher als gegeben hingenommen. Welche Möglichkeiten es für sie gibt, die eigene Identität zu bewahren und wieder an Selbstachtung zu gewinnen, ist für uns in Europa kaum ein Thema.
Genau da liegt der Ausgangspunkt der Autorin. Geschickt greift sie unsere Vorurteile auf, um sie nach und nach zu entkräften und auch um zu zeigen, wie ähnlich doch manches bei uns abläuft, wenn es um das Heranwachsen oder das sich Einfügen in eine bestimmte Gemeinschaft geht. Der Ich-Erzähler Oliver hat zudem eine sympathische Art seine “Fettnäpfchensuche” in der fremden Umgebung zu beschreiben. Nun sind die Hauptpersonen wohl etwas edler charakterisiert, als sie es in Wirklichkeit wären; doch die Schauplätze - die faszinierende Landschaft wie die teils trostlosen Wohnsiedlungen - sind authentisch. Zudem ist es kein Buch, in dem die Probleme verharmlost würden. Das Ende ist offen: Eine Möglichkeit der Existenzsicherung ist vernichtet worden, man kann sich selbst Gedanken machen, wie es weitergehen könnte.