Königinnen: Fünf Herrscherinnen und ihre Lebensgeschichte

Schlagwörter

• Emanzipation
• Historisches

Teaser

Geschildert wird das Leben und Herrschen von fünf verschiedenen Königinnen aus ganz unterschiedlichen Epochen und Ländern: angefangen bei Eleonore von Aquitanien (1122-1204), Isabella von Kastilien aus dem heutigen Spanien (1451-1504), über die wohl Bekannteste, Elisabeth I. von England (1533-1603), hin zur wohl Ungewöhnlichsten, Christina von Schweden (1626-1689) und abschließend mit Katharina II. von Russland.

Beurteilungstext

Maren Gottschalk veröffentlicht mit diesem Buch ihre dritte Biographie, die im Grunde fünf verschiedene Lebensschilderungen in sehr geraffter Form umfasst. Zuvor bereits im gleichen Verlag erschienen sind "Die Morgenröte unserer Freiheit", die Lebensgeschichte Nelson Mandelas und "Jenseits von Bullabü", über das Leben der Kinderbuchautorin Astrid Lindgren.
Bei dieser dritten Biographie handelt es sich um den Versuch, den vielen Veröffentlichungen, die es bereits zu den ausgewählten Herrscherinnen gab, eine neue Sicht entgegenzusetzen, die Ansätze für eine revidierte Beurteilung dieser historischen Gestalten ermöglichen soll. Zu einem besseren Verständnis ihres Ansatzes ist das Vorwort sehr hilfreich. Hier vergleicht sie die Königinnen mit modernen Top-Managerinnen und wirft die Frage auf, warum viele von ihnen bisher so kritisch bewertet wurden. Ihr Anliegen ist es, dem Bild, das zum großen Teil von Historikern aus dem 19. Jahrhundert bestimmt wurde, eine moderne Version gegenüber zu stellen.
Zunächst sei einer weiteren Beurteilung vorangestellt, dass es sich bei dem vorliegenden Buch keineswegs um ein Kinderbuch und nur sehr eingeschränkt um ein Jugendbuch handelt. Ausdrücke wie Vasall, Templer, Bulle, Lehnsherr und Kreuzritter sind, neben vielen anderen gleicher Art, nicht unbedingt einem jugendlichen Leser geläufig. Hier fehlt eindeutig ein Anhang zur Erklärung. Mehr noch sind die vielen Bezeichnungen für Regionen, Landschaften und Städte ohne Kartenmaterial aus den entsprechenden Zeiten mit den jeweils gültigen Grenzen nicht nur für einen jungen Leser ein ernsthaftes Problem. Nicht jeder hat beispielsweise eine Vorstellung vom heutigen Frankreich, das 1100 aus vielen kleinen Herzogtümern bestand.
Betrachtet man die Biographien genauer, hat die Autorin versucht, in sehr komprimierter Form einen Einblick in Zeit und Leben der fünf Frauen zu geben. Sie bemüht sich, ihre Besonderheiten hervorzuheben, stellt Vermutungen über Beweggründe zu einzelnen Entscheidungen an und gibt Erklärungen für auffallende Charakterzüge. Ihr Stil ist dabei wechselnd, mal von halb-wissenschaftlicher Sachlichkeit, wenn sie zum Beispiel Quellen und einzelne Historiker mit Namen erwähnt. Dann wieder lässt sie sich zu einem geschwollenen Ton hinreißen, beispielsweise wenn sie behauptet ein Historiker sei "sehr tief in Christinas [gemeint ist hier Christina von Schweden] Seele eingedrungen".
Insgesamt ist es Maren Gottschalk jedoch gelungen, einen spannenden, faszinierenden und oftmals auch sehr fesselnden Überblick über das Leben der bekanntesten europäischen Herrscherinnen zu geben. Die Lektüre regt die Neugier an. Hier hilft ein angehängtes Literatur- und Quellenverzeichnis dem interessierten Leser weiter.
Besonders gut gelungen ist das Kapitel über Elisabeth I. von England. An dieser Stelle wird die Autorin, mehr als in allen anderen Lebensberichten, ihrem Anspruch gerecht, eine neue Sicht auf die historische Figur zu eröffnen.