Keine Wahl

Autor*in
Wortberg, Christoph
ISBN
978-3-522-17694-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
---
Illustrator*in
Seitenanzahl
256
Verlag
Gabriel
Gattung
Krimi
Ort
Stuttgart
Jahr
2005
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Franziska kann endlich für ein halbes Jahr als Au-pair zu ihrem Onkel nach Rio de Janeiro um dort auf dessen kleine Tochter aufpassen. Doch es dauert nicht lange, da wird die Kleine entführt und Franziska lernt die Schattenseiten Rios kennen.

Beurteilungstext

"Keine Wahl" ist ein spannender Krimi, der unter anderem durch das räumliche Setting besticht. Christoph Wortberg hat als Schauplatz für die Handlung Rio de Janeiro gewählt und nutzt geschickt die besonderen Möglichkeiten, die solch ein exotischer Schauplatz bietet. Besonders gelungen ist die Darstellung der extremen Gegensätze zwischen Arm und Reich in dieser Stadt, die immer wieder durch die Verwunderung der Protagonistin zum Ausdruck kommen. Insofern werden auch die Schattenseiten der Stadt gezeigt und nicht nur die Glanzbilder aus den Touristikkatalogen. Während der Wohlstand dargestellt wird, indem Franzi bei ihrem wohlhabenden Onkel in einem schicken Appartement mit Swimmingpool und anderem Komfort lebt, wird das unerbittliche Leben in den Favelas anhand der Entführer gezeigt. Besonders interessant sind hier die Schilderungen über die hierarchischen Strukturen und die skrupellose Durchsetzung der Patronage in diesen Armenvierteln. Weiterhin hat Wortberg in zahlreichen Passagen portugiesische Vokabeln eingesetzt, die dem Leser die Exotik des Schauplatzes näher bringen.
Eine weitere wichtige Rolle in der Erzählung spielt die familiäre Situation der 17-jährigen Protagonistin. Diese stammt zwar aus "gutbürgerlichem Hamburger Hause", leidet aber unter der bevorstehenden Scheidung der Eltern. Insofern ist für Franzi der Aufenthalt in Brasilien eine Flucht, die ihrerseits selbst zum Alptraum wird. Die Erzählung wird immer wieder von kurzen Sequenzen durchbrochen, in denen Franzi sich an ihre glückliche Kindheit erinnert.
Erzählerisch gut gelungen ist der Einstieg in die Kriminalerzählung: Im ersten Kapitel wird ein Mädchen von einem Mann erst mit einer Waffe bedroht und diese letztlich abgefeuert. Um wen es sich bei den beiden Figuren handelt, bleibt dem Leser unklar und klärt sich erst am Ende des Buches. Hier wird die gleiche Szene noch einmal aufgegriffen und fortgesetzt, so dass der Leser erfährt, was nach dem Klicken der Waffe geschah.
Insgesamt ist "Keine Wahl" als "sehr empfehlenswert" einzustufen. Da der Tod der Entführer in den Favelas aber sehr unverblümt beschrieben wird, sollte ein Lesealter von 14 Jahren nicht unterschritten werden.

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Diese Rezension wurde verfasst von str.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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