Der König der Welt
- Autor*in
- Theisen, ManfredWortberg, Christoph
- ISBN
- 978-3-570-12929-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 202
- Verlag
- –
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2006
- Lesealter
- –
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Eine Mobbing-Geschichte, Sternstunden der Menschheit, die Suche nach der ersten Liebe und die Abkehr von der allein erziehenden Mutter und ihrem neuen Freund - dies verbinden die beiden Autoren zu einer Geschichte, deren Spannung bis auf die letzte Seite erhalten bleibt.
Beurteilungstext
Es ist keine ganz leichte Lektüre, die die beiden Autoren in diesem Jugendbuch anbieten, das schwer zuzuordnen ist. Aber wer einmal angefangen hat, wird es kaum wieder weglegen. In die Alltagsgeschichte Phils, dem die Leser folgen, gehören Mobbing durch drei Schulkameraden ebenso wie die widersprüchliche Beziehung zur Mutter, die endlich wieder einen Freund gefunden hat, der bei ihr bleiben will. Aber Phil lehnt diesen Klaus als Schmarotzer und Betrüger rigide ab, alle Vermittlungsversuche scheitern. In dieser Stresssituation findet Phil , der schwer unter Asthma leidet, nur Entspannung in der Badewanne und dort erlebt er beim Eintauchen unter Wasser Sternstunden der Menschheitsgeschichte, in denen er immer wieder handelnd teilnimmt und die zugleich mit seiner psychischen Situation und seiner Entwicklung zu tun haben.
Die Auswahl dieser Sternstunden unterscheidet sich deutlich von Stefan Zweigs, aber sie ist in ihrer konzentrierten und subjektiven Darstellung geeignet, jugendliche Leser geschickt an diese historischen Ereignisse heranzuführen und dafür Interesse zu erwecken. Mal ist Phil Techniker im Raumzentrum von Houston und erlebt die Mondlandung von Neil Armstrong mit, mal ist er ein indischer Bauernjunge, der an Gandhis Marsch der Armen zum Meer teilnimmt und verhindert, dass aus dem Zug Gewalt gegen die Briten geübt wird, mal ist er Teilnehmer bei Amundsens Antarktisexpedition und muß entscheiden, ob er den Fiesling der Truppe in eine Gletscherspalte rutschen läßt oder ob er sein Leben einsetzt, um ihn zu retten. Hierin liegt der besondere Reiz dieser “Sternstunden”. Immer wieder ist Phil in einer Situation, in der er handeln, entscheiden muss, meist zwischen verschiedenen Wegen. Überzeugend auch die Begegnung mit Einstein im Zug, die wohl die lebendigste Schilderung von Einstein und seinen Theorien ist, die ich je gelesen habe.
Phils Rolle als Heizer auf der Titanic endet mit deren Untergang und hier muss sich entscheiden, ob das auch Phils Ende ist, der um sein Überleben in einer feindlichen Umwelt kämpft.
Was an dem Buch fasziniert, ist neben den “Sternstunden”, die die Autoren positiv als bewusst Stellung beziehende Journalisten zeigt, die suggestive Einbeziehung Phils und die Verbindung mit seiner Lebenssituation. Das ist keine abgehobene Geschichtslektion, sondern es gelingt den Autoren recht eindringlich, die Vorbildfunktion historischer Personen für Jugendliche sinnlich erfahrbar zu machen.