Keine Wahl

Autor*in
Wortberg, Christoph
ISBN
978-3-522-17694-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
KLEICKE, CHRISTINE
Seitenanzahl
252
Verlag
Thienemann
Gattung
Krimi
Ort
Stuttgart
Jahr
2005
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
0,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Rio de Janeiro- der Traum für Franziska! Ein halbes Jahr in einem schönen Land genießen. Die kleine Clara ist ein zusätzliches Bonbon, denn gern kümmert sich Franziska um die süße Tochter ihres Onkels. Was als wunderschöne Erfahrung beginnt endet in einem Albtraum. Brasilien ist nicht das was es verspricht, es ist voller Gegensätze und auch voller Gewalt. Dies erlebt Franziska hautnah, viel zu nah- wer steckt hinter der Entführung Claras?

Beurteilungstext

Sogleich konfrontiert mit einem Mord, bleibt kein Zweifel an dem, was man vor sich hat- einen Kriminalroman! Auch wenn man mit Franziska einfliegt in die Stadt ihrer Träume, so bleiben die ersten Seiten wie ein Schatten über dem Buch hängen. Man zweifelt die Schönheit der Stadt an und wartet auf das Unvermeidliche. Franziska schlittert in eine ausgeklügelte Falle. Eben noch voller Begeisterung und Freude, muss sie sich der Realität einer Großstadt in Brasilien stellen. Gewalt passiert nicht nur den anderen! Clara wird entführt und mit dieser traumatischen Erfahrung ist noch lange nicht der Abgrund erreicht. Franziska lernt das wirkliche Brasilien kennen. Die Licht - und Schattenseiten und die Hintergründe. Tapfer macht sie sich auf die Suche nach Clara und bemerkt oft viel zu spät, in welche Gefahr sie sich begibt. Sie erlebt Brasilien in allen Facetten, in seiner Schönheit und Einzigartigkeit aber auch in ihren Armenvierteln. Mord, Erpressung, Drogen, Sex und die ganzen Abstufungen der Armut. Sie muss sich damit auseinandersetzen und abends in die scheinbar heile Welt ihres Onkels heimkehren. Heile Welt- oder nur Fassade? Wieso behandelt Anas Vater, Franziskas Onkel Mike so schlecht? Selbst im Kreuzverhör mit Simoes de Oliveira, kommt sich Franziska klein, unbedeutend und schuldig vor. War sie doch dabei, als die kleine Clara entführt wurde. Hätte sie es verhindern können? Ihre Schuldgefühle und ihre Liebe zu Clara ist doppelter Ansporn, den Tätern auf die Spur zu kommen. Sie erlebt unglaubliche Gewalt und Mord, sie stolpert selbst fast in eine ausweglose Situation, wird fast vergewaltigt. Ich fühlte mich mittendrin und habe bis zum Schluss nicht wirklich herausfinden können, wer als Täter in Frage kommt. Als dann schließlich klar wurde, das Franziskas Onkel die ganze Sache eingefädelt hat, war die Spannung durch nichts zu überbieten. Schreckt er nicht davor zurück seine Nichte zu ermorden, kann man wirklich so kaltblütig sein? Ja, man kann! Franziskas Onkel kennt keine Gnade und kein Tabu. In der Traumstadt Rio de Janeiro wäre Franziska von ihrem eigenen Onkel fast ermordet worden. Sie hat sich eingemischt- sie hatte keine Wahl!
Ein absolut phantastisch geschriebener Krimi, voller Spannung, real und doch so albtraumhaft. Der Autor nimmt uns an die Hand und zeigt uns Brasilien, das wirkliche Brasilien. Er lässt uns an der Schönheit der Stadt Rio de Janeiro teilhaben und in die Abgründe blicken. Gespannt folgt man ihm und kann sich dem Magnetfeld der Geschichte nicht mehr entziehen. Die Figuren, wie du und ich, voller Gefühle und Charakter. Sie lassen uns teilhaben an ihrem Leben, nehmen uns mit. Dieses Buch legt man nicht einfach zur Seite, wenn man es gelesen hat. In mir hat es noch lange gearbeitet und ich habe mich genauso gefragt wie Franziska: “Wieso Mike, wieso sein eigenes Kind?” “Was hat ihn so ausgehöhlt, dass er Ana aufgegeben hat und nur noch für seinen Plan gelebt hat?” Auch die anderen Erlebnisse klangen in mir noch lange nach. Was bringt Menschen dazu, so in die Gewaltschiene abzutriften? Diese Frage stimmt nachdenklich und macht betroffen. Die Geschichte hätte aber auch überall auf der Welt spielen können, diese Einsicht stimmt nicht gerade fröhlich und zeigt welche Kontraste sich im menschlichen Leben auftun können. “Tut etwas gegen die Gewalt” könnte die Botschaft Franziskas an die Leser sein. Ihr Mut und ihre Courage haben den Täter dingfest gemacht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von MoKr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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