Ins Paradies?

Autor*in
Lemanczyk, Iris
ISBN
978-3-89502-391-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
186
Verlag
Horlemann
Gattung
Ort
Angermünde
Jahr
2015
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
9,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Adnan, 13 Jahre, Tunesier, wird von seiner Familie auf die illegale Reise nach Europa geschickt. Er soll Geld verdienen, damit die Familie überleben kann. Unter großen Gefahren kommt er in Deutschland an.

Beurteilungstext

Adnan wird fortgeschickt. Die Armut der Familie ist riesengroß. Der Vater wurde auf einer Demo gegen das Regime während der Revolution zum Invaliden geprügelt. Durch ausbleibende Touristen verlor die Mutter den Arbeitsplatz im Hotel. Die Arbeitslosigkeit im Land ist riesig. Lohnt da überhaupt eine Schulbildung? So bleibt Adnan keine Wahl. Er muss sich von der Familie und seinen Freunden gegen seinen Willen trennen.

Zu Beginn seiner Reise hat er keine Vorstellung davon, was ihn erwartet. Sein Ziel ist Frankreich, denn die Sprache spricht er. Aber dann landet er mit Hilfe von Schleppern zusammen mit ganz vielen anderen Illegalen auf einem kleinen Holzboot und erreicht unter großer Angst und unter Lebensgefahr Lampedusa. Über 130 km ohne Navigationsgerät in einem alten, überfüllten Kahn auf rauer See, muss die kleine Insel (3 km breit, 9 km lang) gefunden werden. Er landet in einem überfüllte Aufnahmelager, wird weitergeschickt, betrogen, mit falschen Informationen versorgt. Er lernt aber auch Solidarität kennen, Menschen mit noch härteren Fluchtgeschichten und Menschen, die selbstlos helfen. Und er lernt Dhura kennen, das Mädchen aus Somalia, das zu ihrem Onkel nach Deutschland will.

Die Schicksale der Flüchtlinge gehen unter die Haut. Niemand ist freiwillig unterwegs, alle wären lieber in ihrem alten Leben geblieben. Auf Djerba treffen die beiden Welten aufeinander, aber sie sind trotzdem so unendlich weit voneinander entfernt. Urlauber wollen keinen Kontakt zu Einheimischen mit ihren Sorgen und Nöten, sie wollen Sonne und Strand.
Als "Papierloser Jugendlicher" bekommt Adnan eine Chance. Er kommt in eine Inobhutnahme, darf die Schule besuchen und kann Deutsch lernen. Er ist in Sicherheit. Aber auf ihm lastet seine Aufgabe. Kann er sie durch die Arbeit in der Autowerkstatt erfüllen?

Das Buch zeigt sehr eindrücklich die Kinder als Opfer politischer und wirtschaftlicher Probleme. Ohne die Zwiegespräche mit der kleinen Schwester und die Telefonate mit zu Hause wäre alles noch viel schlimmer. Deutlich wird auch, dass Adnans Weg noch ein relativ leichter war. Doch seine Zukunft ist ungewiss.
Erzählt wird die Geschichte mit Rückblicken und einer kurzen Geschichte der tunesischen Revolution. Adnan ist ein sympathischer Protagonist.
Fakten sind durch Fernsehnachrichten bekannt, hier bekommen sie ein Gesicht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Fee; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 31.12.2015

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