In meinem Rucksack wohnt ein Tiger

Schlagwörter

• Freundschaft
• Schule
• Tiere

Teaser

Viele Kinder wünschen sich sehnsüchtig ein eigenes Haustier. So ging es auch Ben, bis seine Katze namens Tiger in seinen Rucksack einzieht. Er nimmt sie seitdem überall hin mit. Seinen neugierigen Klassenkamerad*innen möchte er seine Katze aber nicht zeigen. Tiger mag es nämlich nicht, gestört zu werden oder wenn es zu laut im Klassenraum ist. Er hat lieber seine Ruhe. Nur bei seiner Freundin Lili macht Ben eine Ausnahme.

Beurteilungstext

Dieses Bilderbuch zeigt auf charmante Art und Weise, wie Kinder ihre Wünsche und Sorgen durch ihre Fantasie ausdrücken können. Die Hauptfigur Ben erfüllt sich seinen Traum von einem eigenen Haustier. Er lässt seine imaginäre Katze Tiger in seinen Rucksack einziehen, die ihn von dem Tag an überallhin begleitet. Ben selbst ist der Einzige, der Tiger sehen kann.

In kurzen Textausschnitten berichtet Ben von seinem Schultag und den Fragen, die ihm von seinen Klassenkameradinnen und Klassenkameraden gestellt werden. Dabei werden mithilfe von wenig Text und den großen Bildern die Gefühle und Emotionen von Ben und Tiger eingefangen und dargestellt. In einer Situation wird Ben von seinen Mitschülerinnen und Mitschülern umkreist und aufgefordert, seinen Rucksack zu öffnen und ihnen seine Katze zu zeigen. Ben bleibt aber tapfer und geht den aufdringlichen Nachfragen nicht nach. Obwohl anhand seines Gesichtsausdrucks zu erkennen ist, wie unwohl er sich fühlt, ändert er seine Meinung nicht. In einer späteren Szene entscheidet er sich, seine Katze nur mit seiner Freundin Lili zu teilen, indem er sie fragt, ob sie Tiger einmal sehen möchte. Dabei wird in kindgerechter Sprache der Dialog zwischen Ben und Lili wiedergegeben. Ohne weitere Erklärungen untermauern diese beiden Szenen, wie wichtig Ben seine Katze ist und dass er sie nur mit Menschen teilen möchte, die er mag. Diese Geste der Freundschaft und des Vertrauens an Lili können Kinder sich selbst beim Angucken der Bilder oder dem Vorlesen schlussfolgern.

Es sind detailreiche Illustrationen, die die Gefühle und Stimmungen von Ben und seiner imaginären Katze am besten einfangen. Das Buch ist in den Grundfarben rot, blau, gelb und grün gestaltet. Das verleiht dem Werk einen zeichentrickartigen Charakter, als wäre es mit Stiften gemalt worden. Mit diesem Stil lassen sich die unterschiedlichen Momente auf einer Seite bemerkenswert zusammenfassen und betonen immer wieder, dass Tiger allein durch die Gedanken von Ben existiert, indem beispielsweise das Größenverhältnis oft nicht der Realität entspricht. So kann Tiger mal so groß sein, dass er die ganze Seite einnimmt, und mal so klein, dass er in den Rucksack passt. Diese Art der Darstellung unterstützt die grenzenlose Fantasie von Kindern und ihren imaginären Haustieren. Des Weiteren spiegeln sich auch zahlreiche Details und Ereignisse im Hintergrund der Illustrationen wider, wie beispielsweise die multikulturelle Vielfalt, die bereits beim Angucken des Buches entdeckt werden kann.

Diese Bilderbuch ermöglicht es, Kindern beizubringen, ihre Träume nach einem Haustier oder Freund durch ihre Gedanken zum Leben erwecken zu können. Dabei lernen Kinder auch, nicht jedes ihrer Geheimnis teilen zu müssen und wenn, nur mit den Menschen, denen sie wirklich vertrauen. Das Buch bietet eine unterhaltsame und lehrreiche Lektüre, es ist aber auch für Eltern empfehlenswert, die nach einem abenteuerlichen und fantasievollen Kinderbuch suchen.