Der kleine Eiskönig

Autor*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
ISBN
978-3-903300-69-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wolfsgruber, Linda
Seitenanzahl
32
Verlag
Vermes
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Tulln
Jahr
2023
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüreVorlesen
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im Traum schwimmt ein Eisberg, gezogen von einem Schleppschiff und mit einer Möwe auf der Spitze. Ein seltsames Bild, was hat es zu bedeuten?

Beurteilungstext

Erzählt wird von einem Traum, die Erzählerstimme wundert sich. Er hat einen Eisberg gesehen, im Wasser schwimmend an einem Schleppschiff. Auf dem Berg saß eine Möwe, thronte dort wie ein kleiner König. Oder doch nur sein Botschafter? Umso länger das Bilderbuch dauert, umso mehr geht die Erzählerstimme dem Rätsel nach der Herkunft des Eisbergs nach. Und gleichzeitig schmilzt der Eisberg zusehends, das Verhältnis von Schleppschiff und Berg ändert sich. Für die Möwe wird das auch bedrohlich, wie lange kann sie sich noch auf dem Berg halten? Schließlich muss sie ihn aufgeben, das Schleppschiff hat schon seit einiger Zeit den Kontakt verloren.
Es sind zarte und stille Bilder, der Uwe-Michael Gutzschhahn hier für eine bedrohliche Thematik findet. Der Eisberg ist nicht eingeladen, er drängt sich ins Bild und er verschwindet vor unsere Augen – unausweichlich. Das Schiff, das eine willentliche Energie symbolisieren kann, verliert den Kontakt. Für die Reisende ist das Schmelzen fatal, wie kann es weitergehen, wenn der Eisberg verschwunden ist. Da ist das Ende hoffnungsvoll, wenn das letzte Restchen bei Menschen ankommt, auch eine Kind, die es sehen und bestaunen. Kann das Mut machen, dass es weitergehen kann? Für den Eisberg, die Möwe, den geheimnisvollen Eiskönig? Wir wissen es nicht.
Uwe-Michael Gutzschhahn findet einen zarten und leisen Ton, von Veränderung und Bedrohung zu sprechen. Ohne Belehrung und vordergründiges Warnszenario wird die Veränderung in einem einzigen Bild sichtbar gemacht. Eindrücklich ist auch das immer weiter leicht variierte Motiv von Linda Wolfsgruber, das sie mit feinden Bleistiftlinien und flächigen Öl- und Aquarellfarben entwirft. Hier wird die Kontinuität sichtbar, die den Blick auf die unvermeidliche Veränderung richtet und damit existenziellen Charakter entfaltet. Faszinierend und eindrücklich – sehr zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Michael Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 23.06.2023

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