In meinem Rucksack wohnt ein Tiger

Schlagwörter

• Freundschaft
• Gefühle
• Schule
• Streit/Konflikt
• Tiere

Teaser

Kann denn das sein? Ben sagt, dass sich in seinem Rucksack ein Tiger eingekuschelt hätte. Aber niemand darf ihn sehen. Nur Lili vielleicht.

Beurteilungstext

Ungewöhnliche Bilder mit Holzdruck- Optik erzählen mit knapper Textunterstützung diese Geschichte. Ben behauptet etwas, was ihm die Kinder seiner Schulklasse und auch seine Freundin Lili nicht glauben können. Ein Tiger hätte sich in seinen Rucksack eingeschlichen, würde nun dort schlafen und dürfte auf keinen Fall gestört werden. Als die Fragen Ben immer stärker bestürmen, helfen Frau Hesse und auch die Freundin. Der Tiger hat Angst, sagt Lili. Lass ihn schlafen und rede nicht mit ihm, sagt die Lehrerin. Und vielleicht lässt Ben Lili am Nachmittag mal ein klein bisschen in den Rucksack linsen, um vielleicht ein Ohr des Tigers zu sehen.
Groß und vordergründig sind die handelnden Figuren auf jeder Seite zu sehen und zwischen, über oder hinter ihnen Tiger, der eigentlich eine Katze namens Tiger ist. So erscheint der Gegenstand von Bens Vorstellung immer entsprechend seines Gefühls. Tiger ist eng an Ben gekuschelt, wenn die Lehrerin eindringlich zu fragen beginnt. Tiger flieht ungläubig und klettert auf einen sicheren Baum, als die Klassenkameradinnen Ben fordernd umringen. Und wenn Ben von Tiger erzählt, beherrschen viele Katzenfiguren die Doppelseite.
Die Beschränkung auf vier Farben fängt die dynamische Gestaltung der Seiten gut auf. Angeschnittene oder nur umrisshaft gezeichnete Figuren vermitteln sehr deutlich die Situation: die in ihren Computer vertiefte Mutter, die Stimmung im Klassenraum oder im Kinderzimmer, als Ben und Lili ganz unter sich sind. Und wir spüren förmlich die Schwingung, als die Freunde auf dem Heimweg von der Schule eine Runde schaukeln und die Spannung des Tages von ihnen abfallen kann.
Das Bilderbuch empfiehlt sich für Vorschulkinder oder jüngere Schulkinder, die sich auskennen mit „geträumten Realitäten“. Und das Buch empfiehlt sich für die gemeinsame Betrachtung, die sicherlich zu Diskussionen führt, da sowohl der Inhalt als auch die Illustrationen zu Deutungen herausfordern.