In einem Leben wie diesem

Autor*in
Sax, Aline
ISBN
978-3-401-06092-7
Übersetzer*in
Häring, StefanKiefer, Verena
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
311
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2008
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Vor zweieinhalb Jahren ist Adrian mit seiner Familie von Flandern nach Amerika ausgewandert. Alleine blieb er in New York zurück, getrennt von seinem Zwillingsbruder Alexander, der als Einziger außer Adrian bleiben durfte. Er ist es, dem Adrian aus seinem neuen Leben berichtet. Ohne eine Antwort. Und es ist viel passiert in diesen vergangenen Monaten.

Beurteilungstext

Wer den ersten Roman "Eine Welt dazwischen" gelesen hat, wird sich mit Begeisterung auf die Fortsetzung stürzen. Was ist aus ihm geworden, aus dem jungen Adrian, der seine Familie verlor und eine neue gewann? Was ist geworden, aus dieser Liebe zwischen ihm und Jack? Wie lebt es sich als Homosexueller in New York zu Beginn des neuen Jahrhunderts? Gibt es mehr Freiheit, mehr Sicherheit?
Mittlerweile ist Adrian angekommen. Er gehört dazu, New York ist seine Stadt geworden. "Ich gehörte jetzt hierher. Jedes Mal, wenn ich frisch angekommene Immigranten sah, (...), bekam ich dieses überwältigende Gefühl. Ich war Amerikaner! Dies war meine Stadt." Mitleidig beobachtet er die "Neuen", die verängstigt und bettelarm in diesem Moloch Amerika, diesem "Gelobten Land", ihrer Zukunft ankommen. Adrian hatte Glück: Eine Liebe, ein Job, ein Zuhause und Freunde hat er gefunden. Alles scheint seine ruhigen Bahnen gefunden zu haben.
Doch dann verändert sich alles. Robert hat die Bar "Little Cat" gekauft und nun will er sie gemeinsam mit seinen Freunden neugestallten. "The fancy cat" soll zu einem Begriff in New York werden. "Ich will eine Bar, in der heterosexuelle Männer bedauern, dass sie verheiratet sind, wo sie vergessen können, dass sie verheiratet sind. Eine Bar, in der fairys mit jedem mitgehen können, ohne anschließend verprügelt oder ausgeraubt zu werden. (...) Ich will eine Bar, in der man sich sicher fühlt. Wo niemand Polizeirazzien fürchten muss und jeder unbekümmert tun kann, was er will, sein kann, wer er ist, und so viel Geld ausgeben kann, wie er nur will." Und alle machen sie mit. Jeder hat seine Aufgabe, alle zusammen erträumen sie sich eine Bar in der sie zu Hause sein können, ohne Angst, ohne Scham. Casey will das Geld besorgen. Mit vereinten Kräften bauen sie die Räume um, streichen, planen, kaufen ein, engagieren Künstler. Doch dann macht French einen grausamen Fund: Casey wurde auf bestialische Weise ermordet. Und es ist klar: Der Mord galt ihm als fairy, als Homosexuellen. Schlagartig verändert sich die Situation. Nicht mehr Reichtum für jeden von ihnen steht im Vordergrund - sondern die Forderung von 1200 Dollar der Mafia. Bis zum Ende des Jahres müssen sie die Summe zusammen bekommen. Und da das trotz des durchschlagenden Erfolges der "Fancy Cat" in zwei Monaten nicht zu schaffen ist, nehmen Jack und French ihre kriminellen "Geschäfte" wieder auf. Doch diesmal laufen sie aus dem Ruder. Hass und der Wunsch nach Rache vermischen sich mit dem Ziel in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Geld zusammen zu bekommen. Geld ist alles. Die Liebe scheint plötzlich absurd. "Sex ist Transaktion. Ein Mittel um Macht zu erzielen. Macht oder Geld. (...) Liebe gibt es nicht." Am Ende erreichen sie das Unmögliche - und zerstören damit alles was ihnen lieb und teuer geworden ist.
Wieder taucht der Leser ein in die Welt der Immigranten, in die Neuen Welt, in die Welt der Homosexuellen. Freundschaft ist eines der höchsten Güter. Freundschaft und Liebe schützt und stützt. Gemeinschaft schafft Raum für ein Leben, dass nicht sein darf. Wie fragil Liebe und Freundschaft ist, wie mächtig das Geld, die Gier nach Reichtum, das erzählt Aline Sax in ihrem zweiten Roman. Eine Fortsetzung, die dem ersten Teil in nichts nachsteht. Spannend und mit geschichtlichen Details aus der jungen Szene der Homosexuellen Amerikas skizziert die Autorin das Leben der Protagonisten. Mehr wird es nicht geben. "Hier bleibt nichts mehr für mich zu tun" schreibt Adrian an seinen Bruder Alexander. "Ich fange von vorn an. (...) Dies war mein letzter Brief an Dich, ich werde nie wieder versuchen, mich Dir zu nähern." Schade, denn das bedeutet auch: Kein weiteres Buch über Adrian und sein Leben in diesem Gelobten Land.

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Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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