Ich, Gorilla und der Affenstern
- Autor*in
- Nilsson, Frida
- ISBN
- 978-3-8369-5322-1
- Übersetzer*in
- Buchinger, Friederike
- Ori. Sprache
- Schwedischen
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 168
- Verlag
- Gerstenberg
- Gattung
- –
- Ort
- Hildesheim
- Jahr
- 2010
- Lesealter
- 10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die 9-jährige Jonna lebt im Waisenhaus und leidet unter der strengen Heimleiterin. Eines Tages fährt mit “affenartiger” Geschwindigkeit Gorilla, eine große Äffin, vor, adoptiert Jonna und nimmt sie mit zu ihrem Schrottplatz. Ein turbulentes Leben a la Pippi Langstrumpf entwickelt sich. Gorilla und Jonna lieben sich und sind glücklich. Aber da ist noch der skrupellose Bürgermeister, der den Schrottplatz für seine Vorhaben braucht. Nach vielem Hin und Her siegt das Gute - dem Affenstern sei Dank.
Beurteilungstext
Frida Nilsson erzählt wunderbar schräg, mit viel schwarzem Humor, z.T. lakonisch kurz und “hingehaucht” eine alte Story: Böses Waisenhaus, arme Kinder, Rettung naht, gut und böse klar verteilt, alles aus der Sicht von Jonna. Mutet die Geschichte zunächst doch sehr absurd an, musste die Adoptivmutter eine riesengroße Gorilladame sein?, weiß der Leser es am Ende besser, es konnte kein Mensch sein. Beim Lesen erging es mir wie Jonna, ich “vergaß” die Körperfülle, das Fell, angsteinflößende Eckzähne, schlabberige Leggings, werden doch Gorillas “echten Werte” nach und nach deutlich: Zuneigung, Gradlinigkeit, Ehrlichkeit, Empathie, Akzeptanz, Hilfsbereitschaft, Fürsorge. Demgegenüber der “böse” Bürgermeister, der nur eigene Interessen durchsetzen will, der die Grenzen der Legalität übertritt, der immer weiß, was gut für andere- insbesondere Kinder- ist und der Betroffene nie nach ihrer Meinung fragt. Gut, dass Jonna und Gorilla einander haben und ein heller Affenstern einen Zufluchtsort im Wald bescheint, “ ...ein guter Platz, wenn man am liebsten weit weg wäre...”(Seite 119).
Frida Nilsson schreibt für Kids ab 10 in gut verständlicher Sprache, witzig, abwechslungsreich, immer voller großer Gefühle. Furchtbar gewalttätige Strafen sind nur als Show zum Guten der Sache vorhanden, also “no Panic on Titanic”. Aber immer wieder wird in Pippi Langstrumpf-Manier Erwachsenen ein Spiegel vorgehalten, in dem Egoismus und Absurdität ihres Verhaltens erkennbar sind.
Die kurzen Kapitelüberschriften umreißen den Inhalt, sind z.T. aber auch mehrdeutig und im übertragenen Sinn zu sehen. Schöne schwarze Wortspielereien hier und im Text erschließen sich eventuell nur erwachsenen Lesern, also Eltern: Mitlesen!
Ulf K. hat das Buch mit ausdrucksstarken, überspitzten schwarz-weißen (Comic-) Zeichnungen versehen, die, ebenso wie das farbige Titel- und Rückseitenbild, den Blick auf das Wesentliche lenken und den Inhalt herrlich auf den Punkt bringen. Außerdem gibt es auf den Einbandinnenseiten jede Menge heller Sterne, aber vorn der hellste und größte, Jonillas Affenstern.
Gut gefällt mir auch, dass es in diesem Buch jede Menge Bücher gibt, die wertgeschätzt werden. Und auch Fotos spielen eine große Rolle. Wichtiges Fazit des Buches in einem Brief von Jonna an ihren Freund Aron im Waisenhaus: “...P.S. Sollte jemals ein Gorilla in einem hässlichen Auto im Kinderheim auftauchen, dann ergreife Deine Chance. Es ist nicht immer alles so, wie es aussieht...” (Seite 164)
Vielleicht trifft man sich mal an Jonillas Buchkiosk?