Hundert Tage bis Lhasa
- Autor*in
- Zimmermann, Christa-Maria
- ISBN
- 978-3-401-05420-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Glazer-Naude, Ludvik
- Seitenanzahl
- 290
- Verlag
- Arena
- Gattung
- –
- Ort
- Würzburg
- Jahr
- 2004
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 13,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Pema ist knapp 14 und Vollwaise, als sie sich mit ihrer Amme auf den langen Weg von China nach Tibet, der Heimat ihrer Mutter macht. Wird sie Lhasa je erreichen?
Beurteilungstext
Lhasa, das “Juwel in der Krone” ist das Ziel aller frommen Pilger zum traditionellen Neujahrsfest. Mit einem Pilgerzug ist auch Pema unterwegs. Auf dem Weg stirbt auch noch ihre letzte Bezugsperson, ihre Amme Tsewang. Nachdem Pema ein Gespräch zwischen einem Lama und einer (alten?) Bettelpilgerin belauscht und erfahren hat, dass die beiden nach Lhasa reisen wollen, schließt sie sich den beiden an, zunächst gegen deren Willen, aber bald als brauchbare Hilfe. Wie erstaunt ist sie aber, als sich die Bettelpilgerin als Weiße entpuppt und als Alexandra David-Néel zu erkennen gibt. 100 Tage sind die drei Pilger unterwegs. Sie wandern durch Schnee und über Eis, bezwingen hohe Pässe, überqueren auf abenteuerliche Weise Flüsse, erleiden Hunger und Kälte, mogeln sich an Soldaten und Wächtern vorbei - und gelangen endlich nach Lhasa, wo Pema nicht nur ihre mütterliche Familie, sondern auch einen Geliebten und zukünftigen Ehemann findet.
In die historischen Fakten - das abenteuerliche Leben der Alexandra David-Néel - hat die Autorin die Geschichte ihrer sympathischen Protagonistin Pema verflochten. In den Wirren des Bürgerkrieges und durch eine Epidemie hat Pema ihre gesamte Familie verloren: Vater, Mutter und Bruder, zuletzt auch noch die alte Amme. Sie ist nun ganz auf sich allein gestellt. Diese Konstellation wird ihr (zusätzliche) Sympathien ihrer Leser/innen einbringen! Doch sie ist nicht nur sehr zäh und zielstrebig, sondern gelegentlich auch wild und unbeherrscht. Dies gereicht ihr manchmal zum Vorteil, verursacht aber auch Probleme, besonders im Umgang mit Dschigme, dem jungen Tibeter, in den sie sich verliebt hat. Nicht nur die Haupt-Protagonistin ist überlegt und sorgfältig gezeichnet, sondern vor allem auch David-Néel und ihr (Adoptiv)-Sohn, der junge Lama Aphur. Bei ihnen liest man mit Vergnügen über die Täuschungsmanöver, Verkleidungen und geschickten Winkelzüge, mit denen sich die mutige Französin bis in das verbotene Lhasa durchzuschlagen weiß.
Hinreißend farbig und lebendig sind neben Szenen auf Märkten, in Tempeln und Unterkünften die Landschaftsschilderungen. Außerordentlich spannend werden die (lebens-) gefährlichen Reise-Abenteuer erzählt.
Eine Kurz-Biographie von Alexandra David-Néel, sowie ein Glossar mit den wichtigsten tibetischen Begriffen, die im Text vorkommen, zeugen von der Sorgfalt und Ernsthaftigkeit der Autorin. Der Verlag hat den sauberen Druck, die Landkarten mit dem Reiseweg (auf dem Vorsatzpapier), einen soliden Einband und einen schönen Schutzumschlag beigesteuert.
Ein Abenteuerbuch im besten Sinne des Wortes, vorwiegend (aber nicht nur!) für Mädchen ab ca. 12/13 Jahren warm empfohlen.