Henrikes Dachgarten

Autor*in
Wendt, Albert
ISBN
978-3-7026-5916-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wolfsgruber, Linda
Seitenanzahl
88
Verlag
Jungbrunnen
Gattung
Buch (gebunden)Fantastik
Ort
Wien
Jahr
2018
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die märchenhafte Erzählung spielt auf dem Dach eines gewöhnlichen Mietshauses. Die zwölfjährige Henrike und ihr Freund, der Dachdecker Henne, verwandeln das Dach unter Mithilfe allerlei magischer Figuren und Dinge zu einem kleinen Paradiesgarten, der allerdings von der hinterlistigen Frau Hux bedroht wird. Aber wie im Märchen gibt es ein glückliches Ende: der kleine Paradiesgarten wird verteidigt und kann das Refugium der befreundeten Kinder und Erwachsenen bleiben.

Beurteilungstext

Die märchenhafte Geschichte über einen Paradiesgarten auf dem Dach eines ganz gewöhnlichen Mietshauses, den die zwölfjährige Henrike und ihr Freund, der Dachdecker Henne, pflegen und hegen, beginnt damit, dass die beiden ein paar Samen auf das Dach des Hauses in der Krummen Gasse Nummer Sieben ausstreuen. In der Nacht wachsen plötzlich zwei schöne junge Birkenbäume. Von nun an geschehen viele wunderbare Dinge auf dem Dach der Krummen Sieben. Das phantastische Szenarium und die liebenswürdig schrägen Helden, die Albert Wendt in seinem Kinderbuch entwirft, scheinen verwandt mit den Gestalten seiner früheren Theaterstücke, Hörspiele und Erzählungen. Henrike gleicht ein wenig dem kleinen Mädchen aus "Das tanzende Häuschen" oder auch "Betty Kettenhemd" aus dem gleichnamigen Kinderbuch. Wieder ist es ein starkes, eigenwilliges und seinen Gefühlen vertrauendes kleines Mädchen, das sich nicht verbiegen oder vereinnahmen lässt. Ihr zur Seite stehen ebenso eigenwillige Charaktere wie der des Dachwanderers oder das seltsame Knurrvieh, das eigentlich ein verwunschener Feenlehrer ist, der arme Old Botte, ein Chirurg für kaputte Stofftiere, die zwei Kaminkehrer, die schöne und schulmüde Lehrerin "Schöne-Mauze" und allerlei magische und zugleich höchst reale Tiere wie die brütende Ente mit ihren Küken oder die sehr verschiedenen Kater.
Wie im Märchen gibt es personifizierte Dinge und Erscheinungen. So ist das herannahende schlimme Gewitter "die böse Tante Ungestüm" und der Bagger mit seiner Schaufelhand ist der Riese Eisenhand. Die in keinem Märchen fehlende böse Gegenfigur ist in Albert Wendts Erzählung die Frau Hux, die hinterlistig alle vom Dach und aus dem Haus vertreiben will, und wie im Märchen gibt es auch ein Happy End: die von Frau Hux ins Haus gerufenen Lackschuhbrüder, die Größten im Häusergeschäft, erkennen in Old Botte ihren verloren geglaubten alten Vater wieder, und natürlich bleiben er und alle Bewohner des schönen Dachgartens unbehelligt und glücklich in ihrem kleinen Paradies auf dem Dach wohnen.
Die überaus poetische Geschichte Albert Wendts ist voller sprachlicher Metaphern und Bilder, die die Phantasie und Wahrnehmungsfähigkeit kindlicher und erwachsener Leser*innen anzuregen vermag. Immer ist der Autor auf der Seite der Kinder und plädiert nachdrücklich, ohne jeden moralischen Zeigefinger für ein respektvolles und liebevolles Miteinander der Generationen. Eine der eindrücklichsten Szenen ist für mich die von der Nebelbrücke, als es Albert Wendt gelingt, ein Bild für die Unbegreiflichkeit des Sterbens und der kindlichen Fragen danach zu finden.
Die kleinen feinen Illustrationen von Linda Wolfsgruber begleiten den Text behutsam, sie entwickeln kein Eigenleben, kommentieren aber den Text minimalistisch und doch im Detail immer sehr anschaulich. Für die kleinen Zeichnungen gibt es nur die Farbe Grün, und auch die Kapitelüberschriften tauchen sich in diese zentrale Farbe der Natursymbolik.
So zeigt sich die poetische Geschichte im passenden Gewand als überaus empfehlenswerte Lektüre.

Eva Maria Kohl

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von emk; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 31.01.2019

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